Auswirkungen der Mondphasen auf das Angeln

Der Mond übt seit jeher eine faszinierende Wirkung auf die Natur aus – und auch das Verhalten der Fische in Binnengewässern wird durch die unterschiedlichen Mondphasen beeinflusst. Obwohl die genauen Mechanismen im Detail noch Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen sind, berichten viele Angler von beobachtbaren Veränderungen im Aktivitäts- und Fressverhalten von Fischen.
Angeltipps für die unterschiedlichen Mondphasen
Für all jene, die gerne einfache und schnelle Antworten haben wollen, hier die wichtigsten Angeltipps im Bezug auf die Mondphasen zusammengefasst:
- Vollmond gilt als top Zeit zum Angeln. Auch die Tage vor und nach dem Vollmond sind sehr aussichtsreich
- Auch bei Neumond beißen die Fische vermehrt, hier vor allem auch die Tage vor dem Neumond berücksichtigen
- Zunehmende Mondphasen gelten als Zeiten guter Fangchancen, abnehmende Mondphasen haben den Ruf weniger Bisse zu bekommen
- Lichtempfindliche Arten (Zander, Wels) sind (zumindest auf Grund) schwerer zu fangen während Vollmond bzw. heller Mondphasen. Hier lohnt es sich oftmals, oberflächennäher zu angeln.
Wie bei allen Angeltipps lassen sich Regeln auch beim Thema Angeln und Mond nicht so einfach universell anwenden. Neben dem Mond spielen auch zahlreiche andere Umwelteinflüsse (Temperatur, Wassertemperatur, Luftdruck, Niederschlag etc.) eine entscheidende Rolle. Zudem ist der Einfluss der geänderten Lichtverhältnisse durch den Mond je nach Gewässertiefe, Trübung und Fischart höchst unterschiedlich.
Mondlicht und Fischverhalten
Helligkeit und nächtliche Aktivität
Die Intensität des Mondlichts variiert stark im Verlauf des Monats. Bei Vollmond ist die Nacht wesentlich heller als während des Neumonds. Diese veränderten Lichtverhältnisse können dazu führen, dass sich manche Fischarten anders verhalten.
Aktivitätsmuster
Einige Fische scheinen bei hellem Mondlicht aktiver zu werden, während andere sich in dunkleren Nächten eher aus dem direkten Lichtbereich zurückziehen.
Fressverhalten
Die unterschiedlichen Lichtbedingungen können auch das Such- und Fressverhalten beeinflussen. Beutetiere können bei veränderten Lichtverhältnissen leichter entdeckt oder selbst aktiver werden.
Biologische Rhythmen und Auswirkungen von Mondphasen auf das Angeln
Viele heimische Fische haben sich an den natürlichen Rhythmus von Helligkeit und Dunkelheit angepasst. Dieser Rhythmus wirkt sich nicht nur auf die Nahrungsaufnahme, sondern auch auf die Ruhephasen und Fortbewegungsmuster aus. Die Anpassung an die Mondphasen kann dabei helfen, dass Fische ihre Energie optimal nutzen und sich bestmöglich auf die Nahrungssuche konzentrieren.
Beobachtungen und wissenschaftliche Erkenntnisse
Auch wenn die wissenschaftlichen Studien zu den genauen Auswirkungen der Mondphasen auf Süßwasserfische rar sind, gibt es zahlreiche Erfahrungsberichte von Anglern die sich mit dem Thema beschäftigen.
Veränderte Aktivität und Fressverhalten
Viele Angler berichten, dass sie während bestimmter Mondphasen, vor allem rund um den Vollmond, vermehrt Bisse und eine erhöhte Aktivität beobachten können. Dies trifft aber nicht auf alle Fische zu – besonders lichtscheue Arten wie Wels und Zander sind bei Vollmond oft schwierig zu fangen. Andere Angler wieder schwören darauf, dass Zander besonders gut in dieser Zeit zu fangen sind, dann aber nah an der Oberfläche, während sie in dunklen Mondphasen eher am Grund anzutreffen sind. Das klingt zwar widersprüchlich, muss es aber nicht sein. Beobachtet man ein Verhalten von verstärkter Oberflächenaktivität von Zandern während mondheller Nächte, so wird es für Angler die wie gewohnt auf Grund fischen eine ereignislose Nacht werden. Passt man sich den Bedingungen aber an und ändert man das Setup, kann eine Vollmondnacht gute Fänge bringen.
Eine weit verbreitete Faustregel ist auch, dass zunehmender Mond gut für das Beißverhalten der Fische ist, während sie bei abnehmenden Mond schwer zu fangen sind. Wie so oft beim Angeln gibt es aber auch hier keine immer und überall geltende Regel. So hat der Lichteinfluss des Mondes in tiefen und schlammigen Gewässern wieder weniger große Auswirkungen als in flacheren und klaren Gewässern.
Einige Studien legen nahe, dass der Mondzyklus indirekt Einfluss auf die internen biologischen Uhren der Fische nehmen kann, was zu periodischen Veränderungen im Verhalten führt. Diese Rhythmen sind jedoch stark von Art, Gewässertyp und weiteren Umweltfaktoren abhängig.
Praktische Tipps für Angler
Unabhängig von den wissenschaftlichen Diskussionen können die Beobachtungen vieler Angler als wertvolle Orientierungshilfe dienen. Hier einige Tipps, wie Sie die Mondphasen zu Ihrem Vorteil nutzen können:
Planung der Angelausflüge
Behalten Sie den Mondkalender im Blick und planen Sie Ihre Ausflüge gezielt rund um Phasen, in denen Sie erhöhte Aktivität erwarten.
Anpassung der Köderwahl
Experimentieren Sie mit verschiedenen Ködern und Techniken, um herauszufinden, welche Methoden in den unterschiedlichen Lichtverhältnissen am besten funktionieren.
Angeln und Mondphasen – Beobachtung und Dokumentation
Notieren Sie sich Ihre Erfahrungen und beobachten Sie, wie sich das Verhalten der Fische in den verschiedenen Mondphasen verändert. Langfristige Beobachtungen können helfen, persönliche Erfolgsmuster zu erkennen und zukünftige Angelausflüge optimal zu planen.
Flexibilität
Da neben dem Mondzyklus auch Temperatur und Wetter eine Rolle spielen, ist es wichtig, verschiedene Ansätze auszuprobieren.
Die Mondphasen bieten einen interessanten Ansatzpunkt, um das Verhalten von Fischen in heimischen Gewässern besser zu verstehen und gezielt zu nutzen. Auch wenn die genauen Zusammenhänge noch nicht abschließend erforscht sind, lohnt es sich für jeden Angler, den natürlichen Rhythmus des Mondes als einen von vielen Faktoren in die eigene Angelstrategie zu integrieren. Generell gelten die Phasen um den Vollmond, wie auch um den Neumond als aussichtsreiche Fangperioden. Ausnahmen bestätigen aber wie immer die Regel. Und so wie gewisse Köder in manchen Gewässern top sind, in anderen aber keinen Fisch an den Haken locken, verhält es sich auch hier, und allgemein gültige Aussagen sind nur schwer zu treffen.
Der Mond hat jedenfalls Auswirkungen auf das Beißverhalten der Fische und sollte jedenfalls berücksichtigt werden. Wie sich der Mond genau in deinem Gewässer auf die jeweiligen Fischarten auswirkt, solltest du am besten dokumentieren, um daraus die richtigen Regeln abzuleiten.
Weiterführende Literatur zum Thema Mondphasen und deren Auswirkungen auf das Verhalten von Fischen:
Reebs, S. G. (2002). „Plasticity of diel and circadian activity patterns in fishes.“
Diese Studie untersucht, wie Fische ihre Aktivitätsmuster an die Lichtverhältnisse anpassen. Zwar liegt der Schwerpunkt nicht ausschließlich auf dem Mondlicht, doch werden hier grundlegende Mechanismen erläutert, die auch bei variierenden Mondphasen eine Rolle spielen können.
Sloman, K. A. (1992). „The ecological significance of diel and seasonal patterns in fish behavior.“
In diesem Artikel wird der Einfluss natürlicher Lichtzyklen auf das Verhalten von Fischen beleuchtet. Die Ergebnisse liefern Hinweise darauf, wie veränderte Helligkeitsverhältnisse – wie sie durch unterschiedliche Mondphasen bedingt sind – zu veränderten Aktivitätsmustern führen können.