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Der Biber – Freund der Angler

In den letzten Jahren hat der Biber in Deutschland, Österreich und der Schweiz eine beeindruckende Rückkehr erlebt. Seine Aktivitäten als natürlicher Landschaftsgestalter haben tiefgreifende Auswirkungen auf unsere Gewässer und bieten dabei zahlreiche Vorteile für die heimische Fischfauna – ein Umstand, der auch uns Anglern zugutekommt.

Die Aktivitäten des Bibers tragen maßgeblich zur Verbesserung der Lebensbedingungen für zahlreiche Fischarten bei. Für uns Angler bedeutet dies nicht nur artenreichere und fischreichere Gewässer, sondern auch die Chance, in einer vielfältigeren und natürlicheren Umgebung unserem Hobby nachzugehen. Es liegt in unserem Interesse, den Biber als Partner im Ökosystem zu schätzen und gemeinsam für den Erhalt und die Pflege unserer Gewässer einzutreten.

Der Biber als Ökosystem-Ingenieur

Durch den Bau von Dämmen und das Fällen von Bäumen verändert der Biber die Struktur von Flüssen und Bächen erheblich. Diese Eingriffe führen zu einer erhöhten Habitatvielfalt, die vielen Fischarten zugutekommt. Die entstehenden Teiche und langsam fließenden Gewässerabschnitte bieten ideale Bedingungen für verschiedene Fischarten. So wurde beispielsweise in einem Bach bei Freising nach der Ansiedlung des Bibers eine Verdoppelung der Fischartenzahl von 9 auf 18 festgestellt.

Angler und andere Profiteure der Biberlandschaften

Besonders profitieren folgende Fischarten von den durch den Biber geschaffenen Lebensräumen:

Bachforelle: Die in Biberteichen angestaute Wassermenge schafft tiefere Bereiche, die als Rückzugsorte und Überwinterungshabitate für Bachforellen dienen. Untersuchungen des Landesfischereiverbandes Bayern zeigten, dass in Abschnitten mit Biberaktivität die Dichte der Bachforellen signifikant höher war als in Bereichen ohne Biber.

Elritze: Die durch Biberdämme entstehenden langsam fließenden oder stehenden Gewässerabschnitte bieten der Elritze optimale Laichbedingungen und Schutz vor Strömung.

Bachschmerle: Die erhöhte Strukturvielfalt und das vermehrte Vorkommen von Totholz bieten der Bachschmerle zahlreiche Versteckmöglichkeiten und ein reichhaltiges Nahrungsangebot.

Groppe (Koppe, Mühlkoppe): Die Groppe profitiert von den kühleren Wassertemperaturen und den sauerstoffreichen Bedingungen, die in den von Bibern geschaffenen Habitaten häufig vorherrschen.

Verbesserte Nahrungsverfügbarkeit

Die von Bibern errichteten Dämme führen zur Ansammlung von Totholz und organischem Material im Wasser. Diese Strukturen dienen als Substrat für Insektenlarven und andere wirbellose Tiere, die wiederum eine wichtige Nahrungsquelle für viele Fischarten darstellen. Studien haben gezeigt, dass in der Nähe von Biberdämmen die Dichte an aquatischen Insekten bis zu fünfmal höher ist als in offenen Wasserbereichen.

Schaffung von Laichhabitaten

Die durch den Biber verursachte Veränderung der Gewässermorphologie führt zur Entstehung von flachen, sonnigen Uferbereichen mit feinkörnigem Substrat. Diese Zonen sind ideale Laichplätze für viele Fischarten. Zudem sorgen die variierenden Strömungsverhältnisse für eine bessere Sauerstoffversorgung der Eier und erhöhen somit die Überlebensrate der Brut.

Rückzugsorte in Trockenzeiten

In Zeiten von Trockenheit und niedrigen Wasserständen fungieren die vom Biber geschaffenen Teiche als wichtige Refugien für Fische. Sie bieten ausreichend tiefe Wasserbereiche, in denen Fische überdauern können, bis die Wasserstände wieder ansteigen. Dies ist besonders in zunehmend von Dürreperioden betroffenen Regionen von unschätzbarem Wert.

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