FischartenWels

Der Europäische Wels: Der Gigant der Flüsse

Der Europäische Wels (Silurus glanis), auch bekannt als Flusswels, ist der größte Süßwasserfisch Europas. Mit seiner beeindruckenden Größe und seiner Fähigkeit, in verschiedenen Gewässern zu überleben, ist der Wels ein faszinierender Fisch für Angler. Bedingt durch Besatzmaßnahmen und steigende Wassertemperaturen hat sich der Wels mittlerweile in vielen Teilen Europas angesiedelt und findet sich in Flüssen, Seen und Stauseen wieder.

Lebensraum und Verbreitung

Der Europäische Wels bevorzugt warme, langsam fließende oder stehende Gewässer mit schlammigem Grund, in denen er sich tagsüber verstecken kann. Ideale Lebensräume sind daher tiefe Flüsse wie die Donau oder Elbe, sowie große Seen und Stauseen. In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist er heute weit verbreitet, vor allem in den wärmeren Gewässern.

Er benötigt ruhigere Gewässer und bevorzugt Gebiete mit viel Unterwasservegetation, Baumstämmen oder anderen Verstecken, wo er tagsüber ruht. Besonders aktiv ist er in den Abend- und Nachtstunden, wenn er auf Nahrungssuche geht.

Erscheinungsbild

Der Wels ist sofort an seiner ungewöhnlichen Körperform und seinen charakteristischen Merkmalen zu erkennen:

Körperform

Der Wels hat einen langen, torpedoförmigen Körper mit einem flachen Kopf und einem breiten Maul, das von zwei langen Barteln (Fühlern) an der Oberlippe und vier kleineren an der Unterlippe gesäumt ist. Diese Barteln helfen ihm bei der Nahrungssuche in trübem Wasser.

Größe

Der Wels ist der größte heimische Süßwasserfisch und kann in Extremfällen eine Länge von über 2,5 Metern erreichen. Exemplare von 1 bis 1,5 Metern sind jedoch in vielen Gewässern normal.

Farbe

Die Färbung variiert je nach Lebensraum. Typischerweise ist er auf der Oberseite dunkelgrau bis schwarz gefärbt, während die Bauchseite heller, oft weiß oder gelblich, ist. Sein Körper ist häufig von einem marmorierten Muster überzogen.

Flossen

Der Wels hat eine lange Afterflosse, die sich fast über den gesamten hinteren Teil seines Körpers zieht. Seine Brust- und Bauchflossen sind eher klein.

Ernährung und Verhalten

Der Wels ist ein opportunistischer Räuber und frisst praktisch alles, was er überwältigen kann. Sein breites Beutespektrum umfasst:

Fische: Vor allem kleinere und mittelgroße Fische, auch Artgenossen werden gefressen.

Amphibien und Kleintiere: Frösche, Enten und sogar kleinere Säugetiere wie Ratten können auf dem Speiseplan des Welses stehen.

Aas: Der Wels scheut auch nicht davor zurück, Aas zu fressen, was ihn zu einem effektiven „Reiniger“ im Ökosystem macht.

Er ist ein nachtaktiver Jäger, der vor allem in der Dämmerung und in der Nacht aktiv wird. Dank seiner Barteln, die mit Geschmacks- und Tastsinneszellen versehen sind, kann er selbst in trübem Wasser oder bei Dunkelheit Beute aufspüren.

Angeln auf Wels

Das Angeln auf den Europäischen Wels ist besonders bei Sportfischern beliebt, da er eine der größten Herausforderungen im Süßwasser darstellt. Der Kampf mit einem kapitalen Wels ist sowohl aufgrund seiner Größe als auch seiner Kraft ein spektakuläres Erlebnis. Hier sind einige wichtige Methoden, um erfolgreich auf Wels zu angeln:

Grundangeln

Das Grundangeln mit toten Köderfischen oder Wurmbündeln ist eine der gebräuchlichsten Methoden. Da Welse oft am Gewässergrund auf Nahrungssuche gehen, ist es sinnvoll, den Köder auf dem Grund anzubieten.

Als Köder eignen sich neben Köderfischen und Tauwurmbündel auch Hühnerleber oder Wallerpellets (am Haar angeboten).

Bojenmontage / Unterwasserpose

Eine spezielle Methode für das Welsangeln ist die Bojenmontage, bei der der Köder in tieferen Gewässerzonen schwebend angeboten wird. Diese Methode ermöglicht es, große Bereiche des Gewässers abzudecken und den Köder in der Nähe von Unterwasserstrukturen anzubieten, wo sich Welse gerne aufhalten. Invers dazu verhält es sich bei Unterwasserposen, die in den vergangen Jahren stark an Beliebtheit gewonnen haben.

Spinnfischen

Beim Spinnfischen auf Wels kommen große Kunstköder wie Wobbler und vor allem Gummifische zum Einsatz. In der Abend- und Morgendämmerung können Welse auf der Jagd nach Beute auf solche Köder beißen, wobei beim Angeln auf Wels Naturköder und das Ansitzangeln (anders als beim Zander- und Hechtfischen) weitaus beliebter sind.

Starke Spinnruten und Rollen notwendig, um den kraftvollen Drill eines großen Welses zu bewältigen.

Bedeutung für Ökosystem und Mensch

Der Wels spielt eine wichtige Rolle im Ökosystem, da er als Top-Prädator das Gleichgewicht zwischen den Fischarten reguliert. Gleichzeitig sorgt er durch seine Nahrungsvielfalt dafür, dass Gewässer sauber bleiben, da er auch Aas frisst. Allerdings kann der Wels durch seine enorme Größe und seinen hohen Nahrungsbedarf kleinere Fischpopulationen dezimieren, was in manchen Gewässern zu Problemen führen kann.

Der Europäische Wels ist ein faszinierender und imposanter Fisch, der sowohl in der Natur als auch bei Anglern hohe Aufmerksamkeit genießt. Seine enorme Größe, seine anpassungsfähige Lebensweise und sein besonderes Jagdverhalten machen ihn zu einem außergewöhnlichen Bewohner der europäischen Gewässer. Für Angler stellt der Fang eines kapitalen Welses eine besondere Herausforderung dar, während er für Ökosysteme als effektiver Räuber und „Reiniger“ eine wichtige Rolle spielt.

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