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Der Typische Angler – Demografie, Verhalten und Ausgaben

Die Angelfischerei ist in unseren Breiten eine bedeutende Freizeitbeschäftigung und ein erheblicher wirtschaftlicher Faktor. Dennoch gibt es kein einheitliches Bild des „typischen Anglers“, denn Studien zeigen, dass die Anglerschaft in Europa sehr vielfältig ist. Dieser Artikel fasst aktuelle Erkenntnisse zur Demografie, dem Verhalten und den Ausgaben von Anglern zusammen, unter Einbeziehung internationaler Studien und der Forschungen von Prof. Dr. Robert Arlinghaus.

Geschlechterverteilung: Eine männlich dominierte Freizeitbeschäftigung

In den meisten europäischen Ländern dominieren Männer die Anglerschaft. Eine Studie aus der Schweiz beispielsweise zeigt, dass rund 94 % der Angler männlich sind, in Österreich sogar 97,2 %. In Deutschland fehlen spezifische Zahlen, aber Experten gehen davon aus, dass der Männeranteil ähnlich hoch ist. Diese Zahlen spiegeln ein traditionelles Bild des Angelns wider, das jedoch zunehmend von einer wachsenden weiblichen Anglerschaft herausgefordert wird.

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Der typische Angler

Altersstruktur: Von jung bis alt

Die Altersverteilung unter europäischen Anglern variiert je nach Region. In Österreich zeigt eine Studie, dass ein großer Teil der Angler zwischen 30 und 50 Jahren alt ist. Dennoch sind auch jüngere Altersgruppen vertreten, was darauf hindeutet, dass Angeln generationsübergreifend attraktiv bleibt. In Deutschland bestätigen die Studien von Prof. Arlinghaus die Vielfalt innerhalb der Altersstruktur, wobei insbesondere der demografische Wandel langfristig das Bild der Anglerschaft beeinflussen könnte.

Einkommen und soziale Schicht

Das Einkommen der Angler variiert stark und ist schwer zu verallgemeinern. In Österreich geben Angler an, aus verschiedenen sozialen Schichten zu stammen. Mit durchschnittlichen Jahresausgaben von rund 1.500 Euro ist Angeln jedoch keineswegs ein kostengünstiges Hobby. Vielmehr handelt es sich um eine Freizeitbeschäftigung, die je nach individueller Ausprägung und Investitionsbereitschaft mit erheblichen finanziellen Aufwendungen verbunden sein kann. Prof. Arlinghaus hebt hervor, dass Angler eine sehr heterogene Gruppe darstellen, die sich in Einkommen, Bildung und Motivationen stark unterscheiden. Dies macht eine pauschale Einordnung schwierig.

Häufigkeit des Angelns

In Deutschland geben laut Statista rund 1,22 Millionen Menschen an, regelmäßig in ihrer Freizeit angeln zu gehen. In Österreich zeigen Daten, dass etwa 42 % der Angler mehrmals pro Monat ihrem Hobby nachgehen. Diese Zahlen verdeutlichen, dass ein signifikanter Teil der Anglerschaft sehr aktiv ist und einen großen Teil seiner Freizeit dem Angeln widmet.

Wirtschaftliche Bedeutung und Ausgaben

Die wirtschaftliche Bedeutung der Angelfischerei in Europa ist enorm. In Deutschland wird der wirtschaftliche Gesamtnutzen auf etwa 6,4 Milliarden Euro jährlich geschätzt. In Österreich geben Angler im Durchschnitt etwa 1.500 Euro pro Jahr für ihr Hobby aus, wobei Ausgaben für Ausrüstung, Reisen und Lizenzen den Großteil dieser Summe ausmachen.

Europaweit liegt der jährliche sozioökonomische Wert der Angelfischerei bei 8 bis 10 Milliarden Euro, was zahlreiche Arbeitsplätze in den Bereichen Tourismus und Einzelhandel sichert. Diese Zahlen verdeutlichen, dass Angler nicht nur eine Freizeitgemeinschaft, sondern auch ein bedeutender wirtschaftlicher Faktor sind.

Gesellschaftliche Wahrnehmung und der Beitrag zum Naturschutz

Prof. Arlinghaus hebt hervor, dass Angler in Deutschland nicht nur Fische entnehmen, sondern auch aktiv zur Bewirtschaftung und zum Schutz von Gewässern beitragen. Rund 3,3 Millionen Angler in Deutschland entnehmen etwa zehnmal mehr Fisch aus Binnengewässern als alle Berufsfischer zusammen. Dennoch setzen sich viele Angler für nachhaltige Praktiken ein, wie Gewässerpflege und den Schutz von Fischbeständen. Ebenso muss angemerkt werden, dass Fischereivereine maßgeblich dafür verantwortlich sind, dass Fischvorkommen in heimischen Fließgewässern vorhanden sind, da die Besatzmaßnahmen bei immer schwierigeren Umweltbedingungen einen wichtigen Faktor darstellen.

Einstellungen zum Tierschutz

Eine vom IGB (Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei) durchgeführte Studie untersuchte die Einstellungen der deutschen Bevölkerung zum Tierschutz in der Angelfischerei. Die Ergebnisse zeigen, dass viele Angler Wert auf den Schutz von Fischbeständen legen und bereit sind, nachhaltige Praktiken anzuwenden, um den Fortbestand der Artenvielfalt zu sichern. Diese differenzierte Haltung trägt maßgeblich zur positiven gesellschaftlichen Wahrnehmung des Angelns bei.

Vielfalt und Verantwortung

Der typische Angler in Europa ist überwiegend männlich, zwischen 30 und 50 Jahre alt und stammt aus unterschiedlichen sozialen Schichten. Viele Angler investieren signifikante Summen in ihr Hobby und widmen diesem einen Großteil ihrer Freizeit. Studien von Prof. Arlinghaus betonen, dass die Anglerschaft vielfältig und heterogen ist und sich nicht auf ein einfaches Profil reduzieren lässt.

Zudem tragen Angler maßgeblich zur Wirtschaft und zum Naturschutz bei, indem sie nicht nur Geld ausgeben, sondern auch zur Pflege und Erhaltung von Gewässern beitragen. Dennoch bleibt ein Bedarf an detaillierteren Studien bestehen, um die komplexen Motivationen und das Verhalten dieser bedeutenden Freizeitgruppe noch besser zu verstehen.

Weiterführende Informationen:

Publikationen von Professor Dr. Robert Arlinghaus: https://www.ifishman.de/ueber-uns/team/robert-arlinghaus/

Österreichische Studie im Auftrag des Kuratoriums für Fischerei und Gewässerschutz:

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