Regenbogenforelle

Die Lachsforelle – Der größte Marketingtrick der Fischwelt

Cleveres Marketingprodukt oder echter Genuss?

Wenn man im Restaurant oder an der Fischtheke die edel klingende „Lachsforelle“ sieht, könnte man meinen, es handle sich um eine besonders hochwertige oder seltene Fischart – vielleicht eine Kreuzung aus Forelle und Lachs?

Doch weit gefehlt! Tatsächlich ist die Lachsforelle nichts anderes als eine gewöhnliche Regenbogenforelle, die durch geschickte Fütterung und eine längere Aufzucht optisch an den Lachs erinnert.

Die Täuschung mit der Farbe

Das Hauptmerkmal, das die Lachsforelle von der klassischen Regenbogenforelle unterscheidet, ist ihr rötlich gefärbtes Fleisch. Dies wird jedoch nicht durch natürliche Unterschiede zwischen den Fischen verursacht, sondern durch die gezielte Zugabe von Carotinoiden wie Astaxanthin oder Canthaxanthin ins Futter. Diese Stoffe sind auch in der Nahrung von Wildlachsen enthalten und sorgen dort für die charakteristische rötliche Fleischfarbe. Während der Lachs diese Pigmente aus Krebstieren und anderen marinen Quellen aufnimmt, bekommt die Lachsforelle sie in Form von Futterzusätzen verabreicht.

Wirkliche geschmackliche Unterschiede?

Fehlanzeige! Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass die Fütterung zwar das Fleisch färbt, aber kaum Einfluss auf den Geschmack oder die Konsistenz hat. In Blindverkostungen lassen sich Lachsforellen kaum von normalen, gut genährten Regenbogenforellen unterscheiden. Die Veränderung ist also eher kosmetischer Natur – ein reiner Marketingtrick, der für höhere Preise sorgt.

Warum ist die Regenbogenforelle „banal“, die Lachsforelle aber edel?

Die Regenbogenforelle ist seit Jahrzehnten der effiziente Fisch der Fischzuchtindustrie. Sie wächst schnell, ist robust und benötigt wenig Pflege. Doch ihr blasses, weißlich-rosafarbenes Fleisch macht optisch wenig her. Die Lösung? Man gibt dem Fisch ein neues Image!

Durch die Namensgebung „Lachsforelle“ und die rötliche Färbung bekommt der Konsument das Gefühl, ein hochwertigeres Produkt zu kaufen. Dabei handelt es sich in Wahrheit um genau dasselbe Tier – nur mit „gefärbtem“ Fleisch.

Größe als Verkaufsargument

Neben der Fütterung gibt es noch einen weiteren Trick, der den Lachsvergleich unterstreichen soll: Lachsforellen werden meist länger gemästet als herkömmliche Regenbogenforellen. Während normale Regenbogenforellen oft mit einem Gewicht von 250–500 g verkauft werden, erreichen Lachsforellen in der Regel 1,5 bis 3 kg, bevor sie in den Handel kommen. Diese größeren Exemplare erinnern optisch eher an Lachs und werden bewusst so gezüchtet, um dem Verbraucher eine hochwertigere Alternative zu suggerieren.

Die längere Mastzeit führt dazu, dass Lachsforellen oft einen höheren Fettgehalt haben, was ihnen eine etwas zartere Konsistenz verleihen kann. Dies ist jedoch kein exklusives Merkmal der Lachsforelle – jede Forelle, die länger wachsen darf, entwickelt mehr Fettreserven.

Die Macht des Marketings

Viele Menschen gehen davon aus, dass die Lachsforelle eine edlere oder gesündere Variante der Regenbogenforelle sei. In Wahrheit handelt es sich um dieselbe Art, lediglich mit verändertem Futter und längerer Aufzuchtzeit. Doch der Name macht’s: Eine „Lachsforelle“ lässt sich deutlich teurer verkaufen als eine „Regenbogenforelle“, selbst wenn sie aus demselben Zuchtbetrieb stammt.

Wer sich also das nächste Mal zwischen einer Regenbogenforelle und einer Lachsforelle entscheiden muss, kann sich entspannt zurücklehnen. Der Unterschied liegt vor allem in der Optik – und im Preis. Geschmacklich kann eine gut aufgezogene Regenbogenforelle problemlos mit der vermeintlichen Premium-Variante mithalten.

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