Die Nase – Der Flussfisch mit Charakter und Ausdauer

Die Nase (Chondrostoma nasus) ist ein wenig beachteter, aber faszinierender Fisch, der in den Flüssen Mitteleuropas heimisch ist. Mit ihrem auffälligen, unterständigen Maul, das ihr auch den Namen gibt, und ihrer Vorliebe für saubere Fließgewässer ist die Nase ein wichtiger Bestandteil unserer Flussökosysteme. Für Angler bietet die Nase ein spannendes Fangziel, da sie nicht nur sportliche Herausforderungen stellt, sondern größtenteils in Flüssen vorkommt, die ein intaktes Ökosystem aufweisen.
Lebensraum der Nase
Die Nase bevorzugt klare, schnell fließende Flüsse mit kiesigem oder sandigem Grund, wo sie nach Nahrung sucht. Ihre Hauptvorkommen befinden sich in den Flusssystemen Mitteleuropas, insbesondere in der Donau und deren Nebenflüssen sowie in der Elbe und Oder. Sie bevorzugt die Barbenregion der Flüsse. Typischerweise findet man sie in mittleren Flussabschnitten mit gemäßigter bis stärkerer Strömung und ausreichend tiefen Bereichen.
Ihre Abhängigkeit von sauberen, sauerstoffreichen Gewässern macht die Nase zu einem guten Indikator für die Gesundheit eines Flusses. In den letzten Jahrzehnten sind die Bestände jedoch vielerorts zurückgegangen, vor allem durch Gewässerverschmutzung und den Ausbau von Flüssen – durch die Verhinderung der Durchgängigkeit der Flüsse wird der Nase das Laichen unmöglich gemacht.
Erkennungsmerkmale
Die Nase ist ein mittelgroßer Fisch mit einem langgestreckten, seitlich leicht abgeflachten Körper. Die Färbung ist silbrig-grau mit einem dunkleren Rücken, der in die Flanken übergeht. Auffällig ist die langes, unterständiges Maul, das sie zum Abraspeln von Algen und Aufwuchs von Steinen nutzt. Diese Schnauze verleiht der Nase ihr unverwechselbares Aussehen und macht sie leicht von anderen Weißfischen unterscheidbar.
Die Schuppen der Nase sind klein und schimmern silbrig, was ihr in klarem Wasser einen glänzenden Auftritt verleiht. Sie hat relativ kleine, abgerundete Brust- und Bauchflossen, die in leicht rötlichen Tönen schimmern, während ihre Schwanzflosse tief gegabelt ist, was sie zu einem kräftigen Schwimmer macht.
Nasen können Größen von bis zu 50 cm erreichen, wobei die meisten gefangenen Exemplare zwischen 20 und 40 cm liegen. Sie können über 2 kg schwer werden, besonders in großen Flüssen wie der Donau.
Die Rußnase (Vimba vimba) ist ein naher Verwandter der Nase, unterscheidet sich jedoch in einigen wesentlichen Merkmalen. Im Gegensatz zur Nase ist die Rußnase oft dunkler gefärbt, mit einem silbrigeren, fast bläulich schimmernden Körper, besonders in der Laichzeit. Auch ihre Flossen sind meist kräftiger gefärbt, häufig mit rötlichen bis orangen Tönen.
Während die Nase hauptsächlich Algen und Aufwuchs von Steinen abrupft, ernährt sich die Rußnase stärker von Kleintieren und Insektenlarven, die sie am Flussboden findet. Auch ihre bevorzugten Gewässer unterscheiden sich leicht: Die Rußnase bevorzugt etwas ruhigere Abschnitte von Flüssen und Seen, während die Nase strömungsreichere Gebiete aufsucht.
Verhalten und Lebensweise
Die Nase bevorzugt kiesige oder felsige Flussbetten, in denen sie nach Nahrung suchen kann. Im Frühjahr, während der Laichzeit, wandert sie flussaufwärts, um in seichten, kiesigen Bereichen ihre Eier abzulegen. Diese Wanderungen können über lange Strecken erfolgen, was sie anfällig für Hindernisse wie Wehre oder Staustufen macht. Während dieser Wanderung sind sie besonders aktiv und gut zu beobachten, wenn sie in Schwärmen stromaufwärts ziehen.
Die Laichzeit findet in der Regel im April und Mai statt. Die Weibchen legen ihre Eier in kiesige Flachwasserzonen, wo die Jungfische nach dem Schlüpfen sofort Schutz im Kiesbett finden.
Angelmethoden: So fängt man eine Nase
Das Angeln auf Nasen ist eine spannende Herausforderung, da sie nicht so einfach zu überlisten ist wie andere Friedfische. Aufgrund ihrer Ernährung und ihres Lebensraums sind spezielle Techniken notwendig, um sie erfolgreich zu beangeln. Wichtig ist dabei vor allem, in Berücksichtigung ihres kleinen Maules und des vorsichtigen Fressverhaltens auf eine dünnes Vorfach und kleine Hakengrößen zu setzen.
Grundangeln
Das Grundangeln ist die erfolgreichste Methode, um eine Nase zu fangen. Da sie vorwiegend am Grund nach Nahrung sucht ist es wichtig, dass der Köder fest am Grund liegt, da die Nase ihn mit ihrer Unterlippe vom Boden aufnimmt.
Feederangeln
Das Feederangeln ist eine spezielle Form des Grundangelns, bei der ein Futterkorb verwendet wird, um einen konstanten Futterstrom in die Nähe des Hakens zu bringen. Diese Technik ist besonders erfolgreich in tieferen Flussabschnitten mit starker Strömung, wo sie in großen Schwärmen auf Futtersuche geht. Kleine Köder wie Maden oder Maiskörner sind ideal, um die Nasen zu überlisten.
Bedeutung der Nase für Angler
Die Nase ist für viele Flussangler ein besonders spannender Fang, da sie nicht nur sportliche Herausforderungen bietet, sondern auch in schönen, naturnahen Flusslandschaften anzutreffen ist.
Aufgrund der empfindlichen Bestände in vielen Regionen setzen viele Angler auf „Catch and Release“, um die Populationen zu schonen. Sie spielt eine wichtige Rolle in ihrem Ökosystem, da sie durch das Abweiden von Aufwuchs dazu beiträgt, das Gleichgewicht im Fluss zu erhalten.
In der Küche wird sie eher selten verwendet, da ihr Fleisch grätenreich ist und ihr Geschmack nicht so geschätzt wird wie der von anderen Süßwasserfischen.
Die Nase ist ein faszinierender und unterschätzter Flussbewohner, der für Angler die das besondere Naturerlebnis schätzen können von Interesse ist. Ihre Vorliebe für saubere, sauerstoffreiche Gewässer und ihr einzigartiges Maul machen sie zu einem besonderen Fisch, der es verdient, mehr Beachtung zu finden. Ob beim klassischen Grundangeln oder mit der Feeder-Technik – das Fangen einer Nase erfordert Geduld und Geschick, doch die Belohnung ist ein spannender Drill und die Begegnung mit einem echten Flusscharakter.