FischartenSchleie

Die Schleie – die scheue Schönheit unter den Friedfischen

Die Schleie (Tinca tinca) ist ein faszinierender Fisch, der oft als „Geheimtipp“ unter Anglern gilt. Obwohl sie nicht so häufig im Rampenlicht steht wie Karpfen oder Hecht, ist sie für viele Friedfischangler ein ganz besonderes Ziel. Mit ihrer einzigartigen Schönheit, ihrem robusten Körper und dem Ruf, eine „heilende“ Schleimschicht zu besitzen, hat sie einen festen Platz in der europäischen Angelkultur. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die Lebensweise der Schleie, ihre Erkennungsmerkmale, ihr Verhalten und die besten Angelmethoden.

Lebensraum

Die Schleie ist ein Bewohner der stillen Gewässer. Sie liebt ruhige, warme und nährstoffreiche Gewässer wie Teiche, Seen und die langsam fließenden Abschnitte von Flüssen. Besonders wohl fühlt sie sich in Gewässern mit dichtem Pflanzenbewuchs und schlammigem Boden, wo sie Schutz und Nahrung findet. In diesen Bereichen kann sie leicht auf Nahrungssuche gehen, ohne selbst zur leichten Beute zu werden.

Schleien bevorzugen Gewässer mit weichem Grund, da sie bei ihrer Nahrungsaufnahme häufig im Schlamm wühlen. Sie sind besonders in flachen, stark bewachsenen Uferzonen aktiv und lassen sich auch in den wärmeren Monaten in seichten Bereichen antreffen. Da sie warme Temperaturen lieben, sind sie in den Sommermonaten am aktivsten.

Erkennungsmerkmale der Schleie

Die Schleie ist leicht an ihrem grünlich-bronzefarbenen Körper und der glatten, schleimigen Haut zu erkennen. Ihre Haut ist von einem dicken Schleimfilm bedeckt, der ihr angeblich eine heilende Wirkung bei Verletzungen verleiht, weshalb sie oft als „Arztfisch“ bezeichnet wird.

Schleien haben einen robusten, stämmigen Körper mit kleinen, festen Schuppen, die oft kaum sichtbar sind. Ihre rötlichen Augen und die beiden kurzen Barteln am Maul sind weitere markante Merkmale. Die Flossen sind abgerundet und in dunklen Tönen gehalten, was ihr eine elegante, aber kräftige Erscheinung verleiht.

Verhalten und Lebensweise

Schleien sind dämmerungs- und nachtaktive Fische, die sich tagsüber oft in dichter Vegetation oder am Grund verstecken. In den Abend- und Morgenstunden gehen sie auf Nahrungssuche und bewegen sich dann etwas freier. Schleien ernähren sich hauptsächlich von Kleintieren, wie Würmern, Schnecken und Insektenlarven, die sie im Schlamm finden. Sie sind vorsichtige Fresser, die sich erst nach und nach dem Köder nähern, was das Angeln auf Schleie zu einer echten Geduldsprobe machen kann.

Während der Laichzeit im späten Frühjahr und Frühsommer ziehen sie in die seichten, gut bewachsenen Bereiche der Gewässer, um ihre Eier abzulegen.

Angelmethoden: Schleien gezielt fangen

Schleien lassen sich mit verschiedenen Methoden fangen, aber Geduld und die richtige Technik sind der Schlüssel zum Erfolg. Hier sind die beliebtesten Methoden:

Posenangeln

Das Posenangeln ist die klassische Methode, um Schleien zu fangen. Hierbei wird der Köder am Grund oder knapp darüber angeboten, wo sich die Schleie bevorzugt aufhält. Als Köder eignen sich Mistwürmer, Maden, Mais oder Teig. Die Pose sollte fein eingestellt sein, da Schleien oft sehr vorsichtig beißen und der Biss leicht zu übersehen ist.

Tipp: Leichte Bewegungen der Pose deuten oft auf eine Schleie hin, die sich noch zögernd dem Köder nähert.

Feederangeln

Beim Feederangeln wird ein Futterkorb verwendet, der eine konstante Futterspur hinterlässt und die Schleie an den Angelplatz lockt. Futterkombinationen aus Hanf, Pellets und Mais funktionieren oft besonders gut. Wichtig ist es, den Köder am Boden zu halten, da Schleien hier nach Nahrung suchen. Auch hier sind Mistwürmer und Maden ideale Köder.

Grundangeln

Das Grundangeln mit Laufblei ist ebenfalls sehr erfolgreich. Eine leichte Grundmontage mit einem Wurm, Madenbündel oder Mais als Köder lockt oft kapitale Schleien an. Auch hier ist Geduld gefragt, da sie oft zögerlich beißt und lange braucht, um den Köder aufzunehmen.

Bedeutung der Schleie für Angler

Die Schleie mag für viele Angler als unscheinbar gelten, doch wer sich einmal auf sie einlässt, erkennt schnell ihren Reiz. Sie können durchaus beachtliche Größen erreichen – Exemplare von über 60 cm und einem Gewicht von mehr als 3 Kilogramm sind keine Seltenheit.

Viele Angler schätzen sie auch aufgrund ihrer Herausforderung: Ihr vorsichtiges Beißverhalten und ihr Verhalten in dichten Wasserpflanzen machen dieses angeln zu einem Test von Geduld und Können.

Die Schleie ist ein Fisch für wahre Genießer unter den Anglern. Sie mag nicht die spektakulären Drills bieten wie ein Hecht oder ein Karpfen, aber sie belohnt den geduldigen Angler mit ihrem einzigartigen Aussehen. Wer eine ruhige Nacht am Wasser verbringt und sich auf die feinen Bisse konzentriert, wird feststellen, dass dieser Fisch mehr zu bieten hat, als auf den ersten Blick erscheint.

Egal ob mit der Pose, der Feederrute oder der Grundmontage – die Schleie ist ein lohnendes Ziel, das Anglern unvergessliche Stunden am Wasser beschert.

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