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Die Verbreitung des Fischotters und deren Auswirkungen auf die Angelfischerei

Der Fischotter erlebt in Mitteleuropa eine bemerkenswerte Rückkehr. Im Jahr 2024 ist er in Österreich, Deutschland und der Schweiz wieder in vielen Fluss- und Seenlandschaften anzutreffen, was einerseits als Erfolg des Artenschutzes gefeiert wird, andererseits aber auch Konflikte, insbesondere mit der Angelfischerei, hervorruft.

Verbreitung des Fischotters 2024

Österreich

In Österreich hat der Fischotter in den letzten Jahren stark an Verbreitung gewonnen. Besonders in den Flusssystemen der Donau, Mur und Drau sowie in den Seen des Salzkammerguts ist der Bestand stabil oder wachsend. Maßnahmen wie der Ausbau von Schutzgebieten und die Verbesserung der Wasserqualität haben wesentlich dazu beigetragen. Laut aktuellen Schätzungen leben in Österreich mehrere hundert Fischotter, und ihre Verbreitungsgebiete erstrecken sich zunehmend auch in höher gelegene Flusstäler.

Deutschland

In Deutschland hat sich der Fischotter von seinem ursprünglichen Rückzugsgebiet in der Lausitz weiter verbreitet. Dank intensiver Schutzmaßnahmen und Wiederansiedlungsprojekten ist er mittlerweile in fast allen Bundesländern anzutreffen, insbesondere in Bayern, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. Auch Flüsse wie die Elbe, Weser und Donau bieten ihm wieder geeigneten Lebensraum. Allerdings gibt es Regionen, in denen der Fischotter zunehmend als „Problemtier“ wahrgenommen wird, da er in Fischteichen und Angelgewässern erhebliche Schäden verursacht.

Schweiz

In der Schweiz galt der Fischotter lange Zeit als ausgestorben, doch in den letzten Jahren hat er sich von Österreich und Deutschland aus wieder angesiedelt. Im Jahr 2024 gibt es bestätigte Sichtungen in den Kantonen Graubünden, Thurgau und Aargau. Auch der Bodensee und der Rhein sind wieder Heimat einzelner Populationen. Die Schweiz hat ehrgeizige Pläne, den Lebensraum des Fischotters weiter zu vernetzen, um die genetische Vielfalt der kleinen Populationen zu fördern.

Fischotter, Population, Zeitverlauf
Die Verbreitung des Fischotters im Zeitverlauf

in Fischotter (Lutra lutra) ist ein hoch spezialisierter Jäger und ein bedeutender Verbraucher von Fisch in seinem Lebensraum. Sein täglicher Nahrungsbedarf und seine Vorlieben hängen von Faktoren wie Körpergewicht, Jahreszeit und Verfügbarkeit der Beute ab.

Nahrungsbedarf und Vorlieben

Ein Fischotter benötigt etwa 15–20 % seines Körpergewichts an Nahrung pro Tag. Für einen durchschnittlichen Fischotter von 7–12 kg entspricht das einer Menge von etwa 1–2,5 kg Fisch täglich. Der Fischotter ist ein opportunistischer Jäger, was bedeutet, dass er frisst, was in seinem Lebensraum am leichtesten verfügbar ist. Dennoch hat er bestimmte Vorlieben:

Bevorzugte Beute

Der Fischotter bevorzugt Arten, die langsamer schwimmen und leichter zu fangen sind, wie Karpfen, Schleien, Plötzen, Brachsen und Barsche. Fische, die in Uferbereichen oder in seichten Gewässern leben, sind oft Ziel seiner Jagd. Otter bevorzugen Fische mit einer Länge von 10–30 cm, die sie zur Gänze fressen, größere Fische werden selten vollständig gefressen, oft nur die fettreichen Teile.

Saisonale Unterschiede

Im Sommer jagt der Otter vermehrt nach Fischen, da sie reichlich vorhanden sind. Im Winter oder bei geringem Fischbestand frisst er auch andere Tiere, darunter Krebse, Frösche und Amphibien sowie Vögel und kleine Säugetiere. Er kann bei Bedarf auf andere Nahrungsquellen ausweichen. In Gebieten mit eingeschränktem Fischbestand steigt der Anteil von Krebsen, Fröschen oder sogar Wasservögeln an seiner Nahrung.

Faktoren, die den Verzehr beeinflussen

Der Fischotter zeigt ein ausgeprägtes Jagdverhalten, das stark vom Gewässertyp und der Jahreszeit abhängt. In Flüssen mit hoher Strömung bevorzugt er Forellen oder Äschen, während er in Seen und Teichen häufig karpfenartige Fische fängt. Im Winter, wenn die Temperaturen sinken, steigt sein Energiebedarf aufgrund der Kälte, sodass er mehr Nahrung aufnehmen muss, um seinen Bedarf zu decken.

Verfügbarkeit:

In intensiv genutzten Fischteichen kann er wirtschaftlich relevante Arten wie Forellen und Karpfen stark dezimieren. Ein Fischotter frisst täglich 1–2,5 kg Nahrung, wobei Fisch den Hauptbestandteil seiner Ernährung ausmacht. Er bevorzugt kleinere, langsamere Fische und passt sich flexibel an die Verfügbarkeit seiner Beute an. Dieses Jagdverhalten hat nicht nur ökologische Vorteile, sondern kann auch zu Konflikten führen, insbesondere in Gebieten mit Fischteichen oder angelwirtschaftlicher Bedeutung.

Die Verbreitung des Fischotters und daraus resultierende Auswirkungen auf die Angelfischerei

Die Rückkehr des Fischotters stellt Angler in allen drei Ländern vor Herausforderungen.

Fischotter als Konkurrenz

Fischotter ernähren sich überwiegend von Fischen und gelten als opportunistische Jäger, die auch wirtschaftlich interessante Fischarten wie Karpfen, Forellen und Äschen bevorzugen. In Regionen mit hoher Otterdichte berichten Angler von rückläufigen Fischbeständen, was teils auf die direkte Konkurrenz mit dem Fischotter zurückgeführt wird. Besonders in künstlichen Fischteichen und kleineren Gewässern, in denen Fische gezüchtet werden, können Fischotter erhebliche Schäden anrichten.

Konflikte und Lösungsansätze

Die Auswirkungen auf die Angelfischerei sorgen für Spannungen zwischen Naturschützern und Anglern. Während Naturschutzorganisationen die Rückkehr des Fischotters begrüßen, sehen viele Angler ihre Interessen gefährdet. In Deutschland und Österreich gibt es bereits Pilotprojekte, die Schutzmaßnahmen wie ottersichere Zäune oder künstliche Rückzugsräume für Fische umfassen. In der Schweiz wird die Diskussion noch stärker auf Präventionsmaßnahmen fokussiert, da der Fischotter dort erst in den Anfangsstadien seiner Wiederbesiedlung ist.

Interessante Doku vom Bayrischen Rundfunk zur Fischotter Problematik für die heimischen Fischzüchter.

Ausblick

Die Rückkehr des Fischotters ist ein Beispiel für erfolgreichen Artenschutz, aber auch ein Weckruf, um nachhaltige Lösungen für Mensch-Natur-Konflikte zu finden. In Österreich, Deutschland und der Schweiz wird es entscheidend sein, einen Ausgleich zwischen den Interessen der Angelfischerei und dem Schutz des Fischotters zu schaffen. Dabei sind innovative Ansätze und ein Dialog zwischen allen Interessensgruppen unerlässlich, um die Koexistenz von Mensch und Tier zu gewährleisten. Die Zukunft der Fischotterpopulationen und der Angelfischerei hängt maßgeblich davon ab, wie diese Herausforderungen gemeinsam gemeistert werden.

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