Discounter-Angelsets: Einladung zur Schwarzfischerei?

Günstige Angelsets im Supermarkt werfen neue Fragen auf – nicht nur bei Anglern, sondern auch bei Fischereiverbänden. Denn wer sich spontan ein Angelset beim Discounter kauft, ist noch lange nicht berechtigt, an heimischen Gewässern zu fischen. Die Folge: Immer häufiger werden Personen beim illegalen Angeln ertappt, oft mit Ausrüstung aus Supermärkten wie ein aktueller Artikel von BR24 aufzeigt.
Preiswert, aber problematisch
Discounter bieten immer wieder Angelsets zu Tiefstpreisen an – meist komplett ausgestattet und „einsatzbereit“. Was auf der Verpackung oft fehlt oder nur unauffällig vermerkt ist: Für das Angeln in Deutschland sind ein Fischereischein sowie eine Erlaubnis für das jeweilige Gewässer zwingend notwendig.
Der Bayerische Landesfischereiverband warnt: Gerade diese preisgünstigen Angebote verleiten Personen ohne Angelerlaubnis dazu, unerlaubt an Vereins- oder öffentlichen Gewässern zu fischen. Dies führe nicht nur zu Ärger für Gewässerwarte und Fischereiaufseher, sondern gefährdet auch Fischbestände und tierschutzrechtliche Standards.
Unwissenheit schützt nicht vor Strafe
Schwarzfischerei ist kein Kavaliersdelikt. Sie gilt rechtlich als Straftat – ähnlich wie Wilderei – und wird mit empfindlichen Geldstrafen oder sogar Freiheitsentzug geahndet. Besonders kritisch ist außerdem zu bewerten, dass illegale Angler sich oft nicht an Schonzeiten, Entnahmegrenzen oder Artenschutzregelungen halten. Damit werden aufwendige Schutz- und Hegearbeiten der Fischereivereine unterlaufen.
Verbände fordern bessere Aufklärung
Angesichts dieser Entwicklungen fordern Fischereiverbände eine deutlichere Kennzeichnung der gesetzlichen Voraussetzungen auf Angelsets – am besten direkt auf der Verpackung. Derzeit seien entsprechende Hinweise entweder kaum sichtbar oder erst in der beiliegenden Anleitung zu finden, was bei spontanem Kauf kaum wahrgenommen werde.
Einige Handelsketten zeigen sich laut Medienberichten teilweise gesprächsbereit, über Verbesserungen der Verbraucherinformation nachzudenken. Ob das zu einer dauerhaften Lösung führt, bleibt abzuwarten.
Günstige Ausrüstung braucht klare Regeln
Einsteigerfreundliche Angelsets sind grundsätzlich keine schlechte Idee – solange sie nicht suggerieren, dass Angeln ohne Vorbereitung und Erlaubnis erlaubt ist. Wer mit dem Gedanken spielt, das Angeln für sich zu entdecken, sollte sich zunächst über die rechtlichen Vorgaben informieren und einen gültigen Fischereischein erwerben.
Erst Wissen, dann Ausrüstung – so bleibt das Angeln nachhaltig, legal und respektvoll gegenüber Natur und Tier.