Firetiger oder Naturdeko? Die Wissenschaft hinter der Köderfarbe

Die Effektivität bestimmter Köderfarben in verschiedenen Gewässern lässt sich durch die komplexe visuelle Wahrnehmung von Fischen und die physikalischen Eigenschaften des Wassers erklären. Wissenschaftliche Studien bieten tiefere Einblicke in dieses Zusammenspiel.
Farbsehen bei Fischen: Mehr als nur Rot-Grün-Blau
Fische verfügen über spezialisierte Sinneszellen in der Retina, sogenannte Zapfen, die ihnen ermöglichen, ein breites Spektrum an Farben wahrzunehmen. Einige Arten besitzen sogar die Fähigkeit, ultraviolettes (UV) Licht zu sehen, was ihnen Vorteile bei der Nahrungssuche und der Partnerwahl verschafft. Diese UV-Sicht kann in klaren, flachen Gewässern besonders nützlich sein, da UV-Licht dort besser durchdringt.
Die Farbwahrnehmung variiert jedoch je nach Art und Lebensraum. So haben Studien gezeigt, dass bestimmte Fischarten in der Lage sind, Farben besser zu unterscheiden als der Mensch, was ihnen hilft, Beute zu erkennen oder sich vor Fressfeinden zu tarnen .
Lichtabsorption im Wasser: Warum Farben verschwinden
Wasser absorbiert Licht unterschiedlich, abhängig von der Wellenlänge. Längere Wellenlängen wie Rot und Orange werden schneller absorbiert, während kürzere Wellenlängen wie Blau und Grün tiefer ins Wasser eindringen. Das bedeutet, dass rote Köder in tieferen oder trüben Gewässern weniger sichtbar sind, während blaue oder grüne Köder besser wahrgenommen werden können .
In trüben Gewässern mit hohem Schwebstoffgehalt kann die Sicht stark eingeschränkt sein. Hier können fluoreszierende oder UV-aktive Köderfarben von Vorteil sein, da sie Licht reflektieren oder emittieren, das für Fische sichtbar ist, selbst wenn es für das menschliche Auge nicht erkennbar ist .
Verhalten und Umwelt: Der Einfluss auf die Köderwahl
Das Verhalten von Fischen wird nicht nur durch ihre visuelle Wahrnehmung beeinflusst, sondern auch durch Umweltfaktoren wie Wassertrübung, Lichtverhältnisse und Beuteverfügbarkeit. Studien zeigen, dass Fische in trübem Wasser eher auf kontrastreiche oder leuchtende Köderfarben reagieren, während sie in klarem Wasser natürliche Farben bevorzugen .
Zudem kann die Tageszeit eine Rolle spielen. In den frühen Morgenstunden oder bei Dämmerung, wenn das Licht gedämpft ist, können Fische bestimmte Farben besser wahrnehmen als andere. Dies solltest du bei der Auswahl der Köderfarbe berücksichtigen.
Wissenschaftlich fundierte Köderwahl
Die Auswahl der richtigen Köderfarbe sollte auf einer Kombination aus Kenntnissen über die visuelle Wahrnehmung von Fischen und den spezifischen Umweltbedingungen des Angelgewässers basieren. Wissenschaftliche Studien bieten wertvolle Erkenntnisse, die über allgemeine Faustregeln hinausgehen und eine gezieltere Köderwahl ermöglichen.
Für Angler bedeutet dies, dass sie ihre Köderwahl an die spezifischen Bedingungen des Gewässers anpassen sollten, um die Fangchancen zu maximieren.