Der Unterschied zwischen einer Nymphe und einer gewöhnlichen Fliege liegt hauptsächlich in der Imitation des Insektenstadiums und der Art, wie sie gefischt wird. Beide Muster imitieren Insekten, aber in unterschiedlichen Lebensphasen und an verschiedenen Stellen im Wasser.
Unterschiede zwischen Nymphe und gewöhnlicher Fliege:
Nymphe
Imitierte Lebensphase
Eine Nymphe imitiert das Larven- oder Puppenstadium eines Wasserinsekts, das sich noch unter Wasser befindet. Die Nymphen leben am Gewässerboden oder treiben knapp darüber in der Strömung.
Führung
Nymphen werden unterhalb der Wasseroberfläche gefischt und oft in Bodennähe, da Fische die Larvenstadien der Insekten bevorzugt fressen.
Erscheinung
Nymphenmuster sind schlanker, schwerer und meist weniger auffällig als Trockenfliegen. Sie können beschwert sein, um tiefer im Wasser zu schwimmen und haben oft eine naturgetreue Farbgebung in Brauntönen, Oliv oder Grau, um die Nymphen echter Insekten nachzuahmen.
Trockenfliege:
Imitierte Lebensphase
Eine Trockenfliege imitiert das adulte (geschlüpfte) Insekt, das auf der Wasseroberfläche treibt, wie etwa Eintagsfliegen, Köcherfliegen oder Steinfliegen.
Führung
Trockenfliegen präsentiert man auf der Wasseroberfläche und sie treiben dort, um Fische zu animieren, die aufgestiegenen Insekten zu fressen.
Erscheinung
Trockenfliegen haben auffälligere Farben, feine Federn oder andere Materialien, um das Schlüpfen und Treiben eines ausgewachsenen Insekts auf der Wasseroberfläche darzustellen.
Wann werden Nymphen im Vergleich zu Fliegen eingesetzt?
Nymphen
Da Fische einen Großteil ihrer Nahrung unter Wasser als Nymphenstadium aufnehmen, sind Nymphen das ganze Jahr über eine verlässliche Methode, um Fische zu fangen.
Besonders in Situationen, in denen Fische nicht aktiv an die Oberfläche steigen, wie bei trübem Wasser, kaltem Wetter oder hoher Strömung, werden Nymphen eingesetzt, um sie in Bodennähe zu erreichen.
In tieferen Gewässern oder an Stellen, an denen Insektenlarven sich ansammeln, kann das Nymphenfischen äußerst erfolgreich sein.
Trockenfliegen:
Trockenfliegen setzt man bevorzugt dann ein, wenn Fische aktiv Insekten von der Wasseroberfläche fressen, etwa bei einem „Hatch“ (Schlupf) von Eintagsfliegen oder anderen Insekten. In ruhigen Flüssen oder Seen, wo Fische eher aufsteigende Insekten fressen, sind Trockenfliegen eine effektive Wahl.
Trockenfliegen kommen oft während der wärmeren Jahreszeiten zum Einsatz, wenn Insekten in großer Zahl schlüpfen.
Unterschiedliche Techniken beim Nymphen- und Fliegenfischen:
Nymphenfischen
Dead Drift
Beim Nymphenfischen versucht man, die Nymphe so natürlich wie möglich durch die Strömung treiben zu lassen. Hierbei spielt die Schnurkontrolle eine große Rolle, um sicherzustellen, dass die Nymphe frei und ohne Spannung im Wasser driftet.
Bissanzeiger (Indicator)
Häufig verwendet man einen Bissanzeiger, um die Position der Nymphe zu kontrollieren und zu erkennen, wenn ein Fisch beißt. Diese Technik wird oft als „Indicator Nymphing“ bezeichnet.
Tiefenanpassung
Gewichte oder Bleischrote können hinzugefügt werden, um sicherzustellen, dass die Nymphe in der richtigen Tiefe geführt wird, nahe am Gewässerboden, wo die Fische fressen.
Trockenfliegenfischen
Präzision und Präsentation
Trockenfliegen muss man genau und vorsichtig auf der Wasseroberfläche platzieren. Eine natürliche Drift ist entscheidend, da jede unnatürliche Bewegung die Fische abschrecken könnte.
Anschlag
Da die Bisse auf Trockenfliegen oft sichtbar sind, kann der Angler schnell reagieren und den Haken setzen, sobald ein Fisch die Fliege von der Oberfläche nimmt.
Materialien zum Binden einer Nymphe
Das Binden von Nymphen erfordert spezielle Materialien, die die Struktur und das Aussehen einer Insektenlarve imitieren:
Haken: Meistens verwendet man längere Haken (Größen variieren je nach Nymphenmuster). Für schwerere Nymphen oder tieferes Fischen gibt es spezielle Haken mit beschwerten Kernen.
Beschwerung (Draht oder Bleikern): Um die Nymphe unter die Wasseroberfläche zu bringen, wird oft Bleidraht oder ein anderes Gewicht um den Haken gewickelt, oder es werden sogenannte Goldköpfe (Bead Heads) verwendet, die auch das Aussehen von Insektenköpfen nachahmen.
Körpermaterialien:
Dubbing: Eine Mischung aus natürlichen oder synthetischen Fasern, die am Hakenkörper angebracht wird, um das weiche, haarige Aussehen der Nymphe zu imitieren. Naturmaterialien wie Kaninchenfell (besonders für das Gold-Ribbed Hare’s Ear-Muster) sind häufige Materialien.
Fasern und Federn: Diese werden für Beine oder Schwanzteile der Nymphe verwendet. Fasanenschwanzfasern, Truthahnquills oder Hennenfedern sind gängig.
Rippung: Oft wird dünner Draht verwendet, um eine segmentierte Körperstruktur darzustellen. Gold- oder Kupferdraht wird hierbei oft genutzt.
Schwanz: Einige Nymphenmuster haben kleine Schwänze aus Fasanenfedern oder synthetischen Fasern, die das natürliche Aussehen der Insektenlarven vervollständigen.
Flügelscheide: In vielen Nymphenmustern wird ein dünner Streifen aus Latex, Truthahn- oder Gänsefedern verwendet, um die Flügelscheide der Insektenlarve darzustellen.