KöderNaturköder

Forellenteig im Fluss? Ein (gescheitertes) Experiment

Ich muss vorausschicken, dass ich nicht der größte Fan von Forelleteig bin. Auch wenn ich am Forellensee bin, bevorzuge ich natürliche Köder (Bienenmaden) oder jede Form von Kunstködern. Die klebrige, synthetische Masse hat es mir noch nie wirklich angetan. Dennoch wollte ich dem ganzen eine Chance geben und ein Experiment mit Forellenteig im Fluss starten.

Das Experiment

Das Testszenario war folgendes: schöner Tag im Mai, kleiner Fluss, aktive Fische, zwei Ruten. Nachdem ich mir einen passenden Spot gesucht und den Platz angefüttert habe, legte ich zwei Ruten auf Grund, eine mit Tauwurm, eine mit Forellenteig. Einfache Montage: Birnenblei, Stopperperle, Wirbel, Vorfach. Die nächsten fünf Stunden wollte ich dazu nützen, zu sehen, wie sich Forellenteig im Vergleich zu Naturködern in natürlicher Umgebung verhält.

Forellenteig hat definitiv seine Wirkung in put and take Lakes, wo die Forellen direkt aus der Fischzucht kommen, und auf die grellen Farben und vor allem intensiven Gerüche ansprechen, nachdem sie stark riechendes Futter gewöhnt sind. Wie aber verhält sich dieser Köder bei Fischen, die sich von natürlicher Nahrung ernähren? Sprechen auch andere Fische auf die Paste an, oder ist dieser Köder einzig und allein im Umfeld von Satzforellen erfolgsversprechend? Stark riechende Köder wie Boilies, Pellets oder Teig haben sich auch an natürlichen Gewässern als erfolgreich erwiesen, somit war die Annahme, dass es auch mit Forellenteig funktionieren müsste.

Fluss, Spot, Stelle
Im Auslauf dieser neuralgischen Stelle habe ich mein Glück versucht

Zum Fischvorkommen:

In dem Fluss bzw. zu der Jahreszeit und an der gewählten Stelle ist mit unterschiedlichsten Fischen zu rechnen. Wie in den meisten vergleichbaren Gewässern unserer Breiten ist der Hauptfisch wohl der Döbel, daneben kommen aber noch Bachforellen, Nasen, Barsche und Barben vor. Neben der Wirkung auf Forellen, war für mich vor allem auch von Interesse, ob sich andere der genannten Fischarten von diesem auffälligen Köder verführen lassen.

Ablauf und Ergebnis:

Gegen 7:30 morgens bin ich am Wasser angekommen, habe gleich ein paar Ballen Grundfutter mit Maden eingebracht und das Gerät montiert. Gegen 8:00 waren die Ruten im Wasser. Da ich an diesem Tag nur bis Mittag Zeit zum Angeln hatte musste es schnell gehen…

Auf der einen Rute hatte ich einen einzelnen großen Tauwurm montiert auf einem 6er Haken mit, auf der anderen den Forellenteig. Dabei nutzte ich das wohl bekannteste Modell, PowerBait von Berkley, gelblich/grün mit Glitzer und schwimmend. Die Montage sah durchaus verlockend aus wenn man auf grelle Farben steht, ob das die Fische im Fluss aber auch so sehen blieb abzuwarten.

Nach einer Stunde angeln in der gar nichts passiert ist, hatte ich den ersten Kontakt auf der Tauwurm Rute gegen 9:00 Uhr, allerdings nur sehr zögerlich und für einen Anschlag zu wenig. Nachdem ich beide Montagen gegen 9:15 dann neu ausgelegt habe und die Köder erneuert wurden, stellte sich dann ca. 15 Minuten später der erste Fisch ein. Ein durchschnittlicher Döbel von ungefähr 25cm Länge hat sich den Tauwurm geholt, und wurde gleich wieder schonend in die Fluten entlassen.

Der Tauwurm brachte die Fische

Danach ging es Schlag auf Schlag, in der folgenden Stunde folgten Bisse im 10 Minuten Takt, darunter 3 weitere Döbel, einer davon durchaus stattlich um die 50cm und eine kleine Bachforelle. Alle Bisse kamen auf die Tauwurm Rute, der Forellenteig blieb unberührt. Ich habe mehrmals neu aufgeködert und unterschiedliche Stellen versucht, allerdings ohne jeglichen Erfolg.

Döbel, Kescher, Tauwurm

Gegen 11:00 Uhr stellte sich eine Beissflaute ein, und bis ich irgendwann zwischen 12 und 13:00 Uhr wieder aufbrechen musste war tote Hose. Die Bilanz war allerdings ernüchternd, und für mich auch durchaus überraschend. Ich bin zwar davon ausgegangen, dass der Tauwurm besser performen würde, dass es an einem Tag, an dem die Fische aktiv sind aber keine einzige Aktion auf Forellenteig gibt hat mich dennoch verwundert.

Abschließende Betrachtung

Vielleicht war die Zeit zu kurz, vielleicht gibt es an anderen Gewässern auch andere Ergebnisse und wenn ich Muse dafür habe möchte ich es jedenfalls nochmals wo anders auf dieselbe Art ausprobieren. Ebenso muss man festhalten, dass ich an diesem Tag weder mit dem einen, noch mit dem anderen Köder eine Forelle gefangen habe. Sollte der PowerBait ausschließlich auf Forellen funktionieren, könnte es auch daran gelegen sein, dass an dieser Stelle keine anzutreffen war. Der Test war jedenfalls ernüchtern was die Fängigkeit von Forellenteig in natürlichen Gewässern betrifft.

Verwandte Artikel

Back to top button