Warum sich Gummifische nicht als Forellenköder durchgesetzt haben

Gummifische (Softbaits) haben sich in den letzten Jahren als top Kunstköder zum Angeln auf Zander, Barsch und Hecht durchgesetzt. Für das angeln auf Forellen spielen sie aber eine eher untergeordnete Rolle. Beim Forellenangeln wird häufiger auf kleine Wobbler oder Spinner gesetzt, wo hingegen das Zanderangeln in den letzten Jahren von Softbaits dominiert wird.
Wir sind der Frage nachgegangen, warum Gummifische zwar auch durchaus erfolgreich auf Forellen eingesetzt werden, sich aber nicht im selben Maße durchgesetzt haben, wie dies bei Hecht und vor allem Zander der Fall ist.
Unterschiede im Jagd- und Fressverhalten sind entscheidend!
Der Unterschied in der Köderwahl zwischen dem Angeln auf Zander und Hecht im Vergleich zum Forellenangeln liegt hauptsächlich an den unterschiedlichen Jagd- und Fressgewohnheiten dieser Fischarten, sowie den bevorzugten Angeltechniken.
Jagd- und Fressverhalten:
Zander und Hecht sind aggressive Raubfische, die häufig größere Beutefische jagen. Sie bevorzugen langsame, kräftige Bewegungen in Bodennähe oder tieferen Gewässerregionen. Gummifische, insbesondere solche mit Schaufelschwanz, imitieren perfekt verletzte oder schwache Beutefische, die sich in der Nähe des Bodens bewegen. Die flexible Struktur und die realistische Bewegung von Gummifischen sprechen diese Raubfische gezielt an.
Forellen hingegen sind schnelle, agile Jäger, die oft in der mittleren bis oberen Wassersäule auf kleinere Beutetiere wie Insekten oder kleine Fische lauern. Forellen reagieren besonders auf schnelle, flinker wirkende Köder, die an die Oberfläche kommen und hektische Bewegungen machen, was sie für Spinner und Wobbler empfänglich macht. Diese Ködertypen erzeugen zudem starke visuelle und akustische Reize, die Forellen stark anziehen.
Führungsart:
Beim Zanderangeln wird oft eine langsame, grundnahe Führung verwendet, bei der der Gummifisch über den Boden „gehoppelt“ wird. Diese Technik imitiert verletzte Beutefische, was Zander reizt. Die Flexibilität und Naturtreue von Gummifischen macht sie für diese Technik ideal.
Beim Forellenangeln hingegen ist oft eine schnellere Führung oder das aktive Fischen in flacheren Gewässerzonen gefragt. Spinner und kleine Wobbler erzeugen dabei blinkende Lichtreflexe und Vibrationen, die Forellen in schnellen Flüssen oder Bächen anlocken.
Lebensraum
Oft liegt der Griff zu schlanken Wobblern oder Spinnern beim Forellenangeln auch ganz einfach darin begründet, dass in kleinen Bächen mit starker Strömung geangelt wird. Bei starkem Strömungsdruck und flachem Wasser können Gummifische ganz einfach nicht ihre Stärken ausspielen. Kleine Spinner und kleine, schlanke Wobbler können aber auch in Stromschnellen und Rauschen sehr effizient eingesetzt werden.
Ködergröße und Bissverhalten:
Zander und Hechte bevorzugen größere Beutetiere, was Gummifische mit einer Länge von 10–20 cm ideal macht. Die weiche Struktur der Gummifische sorgt außerdem dafür, dass Raubfische den Köder bei einem Biss festhalten, was die Bissausbeute steigert.
Forellen hingegen reagieren oft auf kleinere und kompaktere Köder. Spinner und Wobbler im Bereich von 3–5 cm passen besser zu ihrem Jagdverhalten. Zudem sind Forellen häufig sehr gut über visuelle Reize ansprechbar, weshalb sie auf die blinkenden und drehenden Bewegungen von Spinnern anspringen.
Zusammenfassend haben sich Gummifische beim Hecht- und Zanderangeln etabliert, weil sie ideal zur Jagdtechnik dieser Raubfische passen, die hauptsächlich auf größere und langsamere Beutefische in Bodennähe aus sind. Für das Forellenangeln sind jedoch Wobbler und Spinner durch ihre blinkenden und schnellen Bewegungen besser geeignet, da sie die typische Beute und die Jagdgewohnheiten der Forelle besser nachahmen.
Wie bei allen Tipps zum Thema Angeln gilt aber auch hier, dass es abhängig von Jahreszeit, Gewässer und Umweltbedingungen auch Situationen gibt, in denen sich die Sache anders verhält. So machen in einem tiefen Gebirgssee Gummifische auf Seeforellen jedenfalls Sinn, und in einem kleinen Bach auf Hecht kann auch ein Spinner das Mittel der Wahl sein.