Laichausschlag bei Fischen: Was steckt dahinter?

Wer im Frühjahr oder Frühsommer einen Brassen, Karpfen oder Rotfeder fängt, entdeckt gelegentlich auffällige, raue Punkte auf Kopf, Rücken oder Flossen der Fische. Diese Erhebungen, auch „Laichausschlag“ genannt, geben Aufschluss über die Fortpflanzungsbereitschaft der Tiere und gehören zu den faszinierendsten Erscheinungen im Zyklus heimischer Fischarten. Doch was hat es mit diesen seltsamen Strukturen auf sich?
Was ist Laichausschlag?
Laichausschlag ist eine temporäre, hormonell bedingte Hautveränderung bei männlichen Fischen in der Laichzeit. Er zeigt sich als weißlich bis gräulich gefärbte, raue Punkte oder Knötchen, meist auf dem Kopf, den Brustflossen oder entlang des Rückens. Sie bestehen aus verhornten Zellen und treten nur während der Fortpflanzungsphase auf.
Diese Hautveränderungen sind keineswegs krankhaft, sondern ein völlig natürlicher Vorgang, der insbesondere bei Cypriniden (Karpfenartige) wie Brassen, Rotaugen, Rotfedern, Schleien und Karpfen auftritt. Auch bei anderen Arten wie dem Zander oder der Äsche kann ein abgeschwächter Laichausschlag beobachtet werden.
Wozu dient der Laichausschlag?
Der genaue biologische Zweck ist nicht bei allen Arten im Detail erforscht, doch es werden mehrere Funktionen angenommen:
Balz und Paarung: Der Laichausschlag spielt eine Rolle im innerartlichen Verhalten. Bei vielen Arten dient er dem Männchen zur Dominanzdarstellung und signalisiert Paarungsbereitschaft.
Stimulation des Weibchens: Beim Umkreisen und Anstoßen der Weibchen kann die raue Haut helfen, den Laichprozess auszulösen.
Revierverhalten: In Gruppen kann der Laichausschlag zur Abgrenzung zwischen rivalisierenden Männchen beitragen.
Wann tritt Laichausschlag auf?
Laichausschlag zeigt sich in der Regel kurz vor und während der Laichzeit, also abhängig von Wassertemperatur und Art meist zwischen April und Juni. Er kann sich innerhalb weniger Tage entwickeln und verschwindet nach dem Laichgeschäft wieder. Bei manchen Fischen ist der Ausschlag nur schwach ausgeprägt, bei anderen sehr auffällig.
Bei welchen Fischen kommt Laichausschlag vor?
Laichausschlag tritt bei vielen heimischen Fischarten auf, jedoch in sehr unterschiedlicher Form:
- Brassen: Besonders intensiv, meist auf dem Kopf und an den Brustflossen
- Karpfen: Häufig auf der Oberseite des Kopfes und an den Flossen
- Rotauge und Rotfeder: Feine weiße Punkte an Flanken und Kopf
- Schleie: Diskreter, oft nur bei sehr genauem Hinsehen erkennbar
- Zander: Gelegentlich, meist in Form von rauer Hautstruktur
- Äsche: Seltener, eher als Verstärkung der Farben sichtbar
Laichausschlag erkennen und richtig deuten
Für Angler bietet der Laichausschlag eine wertvolle Information: Er zeigt an, dass sich die Fische in der Fortpflanzungsphase befinden. In vielen Bundesländern gelten Schonzeiten, um die Fische während dieser empfindlichen Phase zu schützen. Wer also beim Angeln auf ein Tier mit deutlichem Laichausschlag trifft, sollte es vorsichtig zurücksetzen, sofern die gesetzlichen Regelungen dies verlangen oder der gesunde Menschenverstand zur Rücksicht rät.
Laichausschlag ist ein spannendes Naturphänomen, das viele heimische Fische während ihrer Fortpflanzungszeit zeigen. Er dient vor allem der Kommunikation und dem Fortpflanzungsverhalten. Für Angler ist er ein Hinweis auf die Laichbereitschaft und sollte mit dem nötigen Respekt betrachtet werden. Ein Brassen mit starkem Laichausschlag ist kein kranker Fisch, sondern ein Zeichen lebendiger Natur im Zyklus des Jahres.