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Standorte von Fischen im Winter

Wo sich Hecht, Zander, Barsch und Forelle in der kalten Jahreszeit aufhalten

Angeln im Winter ist eine besondere Herausforderung, was neben den unwirtlichen Bedingungen mit denen man sich herumschlagen muss, vor allem daran liegt, dass die Fische weniger aktiv sind, und sich in anderen Bereichen aufhalten als dies in der Jahreszeit der Fall ist. Mit sinkenden Temperaturen im Winter verändert sich nicht nur das Verhalten der Fische, sondern auch ihre bevorzugten Aufenthaltsorte in Seen, Flüssen und anderen Gewässern. Der Stoffwechsel der Fische verlangsamt sich bei kaltem Wasser, und ihre Aktivität nimmt ab, was sie weniger mobil macht. In diesem Artikel beleuchten wir, wo sich Hechte, Zander, Barsche und Forellen während der Wintermonate aufhalten, und analysieren die Unterschiede zwischen stehenden und fließenden Gewässern.

Als Faustregel gilt dabei, dass in stehenden Gewässern tiefe Bereiche zum Erfolg führen, weil das Wasser dort wärmer ist, in fließenden Gewässern wo die Wassertemperatur weniger stark variiert geht es vor allem darum, Spots in strömungsberuhigten Bereichen zu beangeln.

Grundlagen: Warum Fische ihre Standorte wechseln

Im Winter spielt die Wassertemperatur eine entscheidende Rolle für die Standortwahl von Fischen. Da kaltes Wasser dichter ist, sinkt es auf den Grund. In stehenden Gewässern bildet sich oft eine Schichtung, bei der das Wasser in tieferen Schichten relativ stabil bei etwa 4 °C bleibt. Diese sogenannte Dichteschichtung sorgt dafür, dass viele Fische in den tieferen und wärmeren Bereichen eines Sees verweilen. In fließenden Gewässern hingegen sind die Temperaturen aufgrund der Bewegung des Wassers gleichmäßiger verteilt, was die Standortwahl der Fische beeinflusst.

Hechte im Winter

Stehende Gewässer: Seen und Teiche

Im Winter suchen Hechte tiefe Bereiche auf, wobei Strukturen wie auch im Sommer von entscheidender Bedeutung sind. Im Grunde genommen ist der Standort des Hechtes weniger von seinen eignen Präferenzen geprägt, er steht dort, wo sich die Beutefische sammeln. In tiefen Seen halten sie sich oft in tieferen Wasserschichten nahe Unterwasserstrukturen wie versunkenen Bäumen oder Kanten auf, da dort die Temperaturen stabiler sind und Beutefische leicht verfügbar bleiben. In Seen mit umfangreichen Flachwasserzonen und Tiefenstruktur können sie jedoch auch in flachen Bereichen verweilen, insbesondere in der Nähe von Schilfgürteln oder Krautfeldern, wo sich Kleinfischschwärme sammeln.

Fließende Gewässer: Flüsse und Kanäle

In Flüssen ziehen Hechte ruhige Zonen mit geringer Strömung vor. Häufig finden sie sich hinter Buhnen, in Altwassern oder in tiefen Gumpen. Diese Orte bieten ihnen Verstecke und erlauben es, mit wenig Energieaufwand auf Beute zu lauern. Flusshechte passen ihre Standortwahl dynamisch an die Bewegungen ihrer Beutefische an und suchen gezielt Bereiche, die sowohl Schutz als auch Jagdmöglichkeiten bieten.

Hecht, Winter
Neuralgische Punkte wie Brücken, sofern über einem tiefen und strömungsberuhigten Bereich, sind auch im Winter gute Spots

Zander im Winter

Stehende Gewässer

Zander lieben tiefe Bereiche, daher unterscheidet sich deren Verhalten im Winter weniger stark vom Sommer als dies beim Hecht der Fall ist. Sie bevorzugen auch im Winter in Seen kiesige oder steinige Untergründe, insbesondere an Unterwasserplateaus, Kanten oder steil abfallenden Bereichen. Diese Strukturen bieten ihnen Deckung und ideale Bedingungen, um auf Beutefische wie Rotaugen oder kleine Barsche zu lauern. Kiesige oder steinige Böden verhindern zudem das Aufwirbeln von Schlamm, was für den Sichtjäger Zander besonders wichtig ist.

Fließende Gewässer

In Flüssen bevorzugen Zander ebenfalls kiesige oder steinige Untergründe, vor allem in tiefen Rinnen oder an Strömungskanten. Sie suchen häufig Bereiche mit schwächerer Strömung, wie hinter Buhnen oder in Hafenzonen, bleiben jedoch stets in der Nähe von Beutefischbeständen. Ihre Jagdstrategien und Standortwahl sind stark von der Verfügbarkeit von Schutzstrukturen und klarem Wasser abhängig.

Barsche im Winter

Stehende Gewässer

Barsche ziehen sich im Winter oft in Schwärme zurück und halten sich in den mittleren bis tieferen Wasserschichten auf. Sie sind in der Nähe von Strukturen wie Steilhängen, Krautbänken oder alten Baumstämmen zu finden, wo sie kleine Beutefische jagen. Barsche bleiben auch im Winter aktiv, sind jedoch wählerischer bei der Nahrungssuche und bewegen sich langsamer. Durch das verstärkte Schwarmverhalten ist es im Winter noch entscheidender die Fische überhaupt erst zu finden, um sie zu fangen. Hat man die Barsche gefunden, sind in der kalten Jahreszeit sehr gute Fangaussichten für Barsch gegeben.

Fließende Gewässer

In Flüssen bevorzugen Barsche ruhige Bereiche mit geringer Strömung. Sie sammeln sich oft in Gumpen, hinter Strömungshindernissen oder in Altarme, wo sie Energie sparen können. Auch im Winter bewegen sie sich in Schwärmen und folgen den Beutefischbeständen.

Forellen im Winter

Stehende Gewässer

Forellen sind in Seen meist in den tieferen Schichten zu finden, wo das Wasser wärmer und sauerstoffreicher ist. Besonders in klaren Gewässern bleiben sie aktiv und jagen kleinere Fische. Forellen sind äußerst sensibel gegenüber Sauerstoffmangel, weshalb sie Bereiche mit guter Durchlüftung bevorzugen.

Fließende Gewässer

In Flüssen bleiben Forellen aktiv und bevorzugen Standorte mit sauerstoffreichem Wasser. Sie halten sich häufig in tieferen Rinnen oder hinter Steinen auf, wo die Strömung geringer ist. Besonders in kälteren, schnell fließenden Gewässern wie Bächen oder Gebirgsflüssen bleiben Forellen selbst bei niedrigen Temperaturen beweglich und jagen aktiv.

Unterschiede zwischen stehenden und fließenden Gewässern

Die Standortwahl von Fischen im Winter variiert deutlich zwischen stehenden und fließenden Gewässern. In stehenden Gewässern sind die Temperaturen in den tieferen Schichten oft stabiler, wodurch sich viele Fische in diese wärmeren Zonen zurückziehen. Im Gegensatz dazu verteilt sich die Temperatur in fließenden Gewässern durch die Strömung gleichmäßiger, was dazu führt, dass die Fische stärker nach Schutz und ausreichend Sauerstoff suchen. Die Strömung spielt ebenfalls eine wichtige Rolle: Während sie Fische in Flüssen dazu zwingt, energieeffiziente, ruhige Bereiche aufzusuchen, entfällt dieser Einfluss in stehenden Gewässern vollständig. Ein weiterer Unterschied liegt im Sauerstoffgehalt. In stehenden Gewässern mit geschlossener Eisdecke kann es zu Sauerstoffmangel kommen, sodass die Fische gezielt tiefere Bereiche mit besserem Sauerstoffangebot aufsuchen. In fließenden Gewässern hingegen bleibt der Sauerstoffgehalt durch die Wasserbewegung in der Regel ausreichend hoch.

Tipps zum Angeln im Winter:

Standorte verstehen: Tiefenbereiche, Rinnen, Kanten und ruhige Zonen sind Schlüsselstellen im Winter.

Köderwahl: Im Winter bevorzugen Fische langsam geführte Köder. Naturköder sind oft effektiver als Kunstköder. Um Energie zu sparen, versuchen die Fische mit möglichst wenig Aufwand viel Nahrung zu erbeuten, daher empfiehlt sich bei der Köderwahl, sowohl was Naturköder, als auch Kunstköder angeht, auf größere Köder zu setzen (große Köderfische, Wobbler, Gummifische etc.)

Beißzeiten beachten: Auch die Beißzeiten sind im Winter anders. Während im Hochsommer fast ausschließlich in der Dämmerung und Nacht mit Bissen zu rechnen ist, verschieben sich die Zeiten im Winter. Vor allem die Mittagszeit ist in den kalten Monaten oft sehr erfolgsversprechend.

Die Standortwahl von Fischen im Winter ist stark von den Bedingungen des Gewässers abhängig. Hechte, Zander, Barsche und Forellen zeigen spezifische Präferenzen, die von der Wassertemperatur, der Sauerstoffversorgung und der Strömung abhängen. Während stehende Gewässer oft tiefe, geschützte Bereiche bieten, suchen Fische in fließenden Gewässern nach Zonen mit geringer Strömung. Ein Verständnis dieser Unterschiede ist entscheidend für Angler, die in der kalten Jahreszeit erfolgreich sein wollen.

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