Studie zur Wasserqualität zeigt erschütterndes Bild
Die Qualität der Süßwasserressourcen in Europa ist besorgniserregend. Laut aktuellen Berichten erreichen nur 39,5 % der Oberflächengewässer in der EU einen guten ökologischen Zustand, und lediglich 26,8 % weisen eine gute chemische Qualität auf. Hauptursachen sind die weitverbreitete Kontamination durch Quecksilber und andere giftige Schadstoffe. Zudem nehmen Wasserknappheit und Dürre in nahezu allen EU-Ländern zu.
Diese Entwicklungen haben erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt, die Fischerei und das Angeln.
Situation in Deutschland und Österreich
In Deutschland befinden sich nur etwa 8 % der Fließgewässer in einem guten ökologischen Zustand. Keines der Fließgewässer erreicht einen guten chemischen Zustand, was auf die hohe Industrialisierung, intensive Landwirtschaft sowie auf kommunale und industrielle Abwassereinleitungen zurückzuführen ist. Auch die Belastung mit Nitrat aus Düngemitteln stellt ein großes Problem dar. Durch die starke Nutzung der Wasserkraft und die Begradigung vieler Flüsse gehen natürliche Lebensräume verloren, wodurch sich die Fischbestände verschlechtern.
In Österreich sieht die Lage etwas besser aus, doch auch hier gibt es erhebliche Herausforderungen. Besonders die chemische Belastung der Gewässer ist besorgniserregend. Obwohl Österreich als wasserreiches Land gilt, leiden einige Regionen bereits unter sinkenden Grundwasserspiegeln, insbesondere in niederschlagsarmen Sommermonaten. Zudem sind in vielen alpinen Gebieten Kraftwerksbauten in Flüssen ein Problem, da sie den natürlichen Lebensraum für Fische zerstören und ihre Wanderwege blockieren.
Hauptgründe für die schlechte Wasserqualität
Industrie und Chemikalienbelastung
Viele Gewässer in Europa sind mit Schwermetallen, Mikroplastik, Pestiziden und Medikamentenrückständen belastet.
Besonders Quecksilber stellt ein gravierendes Problem dar, da es sich in der Nahrungskette anreichert und für Fische sowie Menschen gesundheitsschädlich ist.
Landwirtschaft und Nährstoffeinträge
Durch intensive Landwirtschaft gelangen Nitrate und Phosphate aus Düngemitteln ins Wasser, was zu Algenblüten und Sauerstoffmangel führt. In stehenden Gewässern kann es durch Eutrophierung zum Fischsterben kommen.
Wassermangel und Dürre
Der Klimawandel führt zu längeren Trockenperioden und einem sinkenden Grundwasserspiegel, wodurch Flüsse und Seen weniger Wasser führen.
Niedrige Wasserstände bedeuten weniger Sauerstoff im Wasser, was besonders für Forellen und andere sauerstoffliebende Fische problematisch ist.
Kraftwerke und Flussregulierungen
Durch Staustufen, Wasserkraftwerke und Flussbegradigungen werden natürliche Laichgebiete zerstört. Wanderfische wie der Aal, Lachs oder die Äsche können viele Strecken nicht mehr passieren, was ihre Bestände drastisch reduziert.
Abwasser und Mikroplastik
Viele Gewässer sind durch ungeklärte oder nur teilweise gereinigte Abwässer belastet. Mikroplastik aus Kosmetikprodukten, Kleidung und Verpackungen gelangt in Flüsse und Seen und wird von Fischen aufgenommen.
Einfluss auf die Fischerei und das Angeln
Die Verschlechterung der Wasserqualität hat direkte Auswirkungen auf die Fischbestände und somit auf Anglerinnen und Angler. Schadstoffe können die Gesundheit der Fische beeinträchtigen, ihre Fortpflanzung stören und zu einem Rückgang bestimmter Arten führen. Besonders betroffen sind empfindliche Arten wie Forellen und Äschen, die auf eine hohe Wasserqualität angewiesen sind.
Auch Wasserknappheit und Dürreperioden haben Folgen für das Angeln. In einigen Flüssen sinken die Pegelstände so stark, dass Fische in isolierten Tümpeln gefangen sind oder es zu Massensterben kommt. Niedrige Wasserstände machen es auch schwieriger, an manchen Stellen erfolgreich zu angeln, da sich die Fische in tiefere, kühlere Bereiche zurückziehen.
Gleichzeitig nimmt die Fischerei eine wichtige Rolle im Gewässerschutz ein. Angelvereine setzen sich oft für den Schutz der Gewässer ein, indem sie Renaturierungsprojekte unterstützen, Fischbestände nachhaltig bewirtschaften und sich aktiv für die Verbesserung der Wasserqualität einsetzen.
Maßnahmen und Ausblick
Um die Situation zu verbessern, sind erhebliche Investitionen in die Wasserinfrastruktur erforderlich. Die EU plant, Kläranlagen bis 2045 mit fortschrittlichen Filtern auszustatten, um Schadstoffe effektiver zu entfernen. In Deutschland wird der Ausbau der Kläranlagen auf etwa 9 Milliarden Euro geschätzt. Zudem sollen Hersteller von Pharmazeutika und Körperpflegeprodukten an den Kosten beteiligt werden.
Folgende Maßnahmen werden als besonders wichtig angesehen:
Bessere Kläranlagen: Die Modernisierung von Klärwerken mit zusätzlichen Filtertechnologien für Mikroplastik, Medikamentenrückstände und Pestizide.
Reduktion von Schadstoffeinträgen aus der Landwirtschaft: Strengere Vorgaben für den Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden.
Renaturierung von Flüssen: Rückbau von Wehren, Schaffung von Fischwanderhilfen und Wiederherstellung natürlicher Auenlandschaften.
Schutz der Wasserressourcen: Begrenzung der Wasserentnahme in Dürreperioden, nachhaltige Bewirtschaftung der Grundwasservorräte.
Für Anglerinnen und Angler ist es wichtig, sich der Problematik bewusst zu sein und nachhaltige Praktiken zu fördern. Dazu gehört beispielsweise, auf den Einsatz von schädlichen Substanzen zu verzichten, sich für den Schutz der Gewässer einzusetzen und Renaturierungsprojekte zu unterstützen.