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Warum Fische Menschen beißen

Die Ursachen für Angriffe von Fischen auf Badegäste

Im Juni 2025 wurde im mittelfränkischen Brombachsee ein über zwei Meter langer und rund 90 kg schwerer Wels nach mehreren Angriffen auf Badegäste von der Polizei erschossen. Mindestens fünf Personen wurden verletzt, die meisten durch oberflächliche Bisswunden.

Die Polizei reagierte, weil das aggressive Verhalten ein akutes Sicherheitsrisiko für Besucher eines nahegelegenen Musik-Festivals darstellte. Nach Einschätzungen der Einsatzkräfte wollte der Wels vermutlich sein Nest verteidigen.

Warum beißen Fische Menschen?

Die Frage, warum Fische überhaupt Menschen angreifen, lässt sich klar beantworten: Es handelt sich in der Regel nicht um gezielte Attacken, sondern um Missverständnisse in der Kommunikation zwischen Tier und Mensch.

Erstens verteidigen viele Fischarten in der Laichzeit ihr Revier. Wenn ein Badegast sich zu nahe an ein Gelege heranwagt, kann der Fisch instinktiv angreifen, um seine Brut zu schützen. Dieses Verhalten ist aus Sicht des Fisches völlig normal.

Zweitens kann es zu einer Verwechslung kommen: Körperteile wie Zehen oder Hände, die sich unter Wasser bewegen, erinnern Fische mit Jagdtrieb an Beute. Besonders bei Raubfischen wie dem Hecht oder Zander kann dies zu einem kurzen, reflexartigen Biss führen.

Drittens spielen auch Stress und Reizüberflutung eine Rolle. In überfüllten Gewässern mit viel Badebetrieb geraten manche Tiere unter Druck und reagieren unvorhersehbar.

Welche Fische greifen Menschen an – und wie gefährlich sind sie?

Am häufigsten werden Welse, Hechte und Zander in Zusammenhang mit Fischangriffen genannt.

Welse sind zwar beeindruckend groß, aber ihre Zähne sind klein und reihenartig angeordnet – ähnlich einem Schmirgelpapier. Ein Biss kann zu Schürfungen oder Blutergüssen führen, ist aber medizinisch selten bedenklich. Spektakulär ist vor allem ihre Größe – Verletzungen hingegen sind meist harmlos.

Hechte haben scharfe, nadelartige Zähne und sind darauf spezialisiert, Fische blitzschnell zu packen. Wenn sie zubeißen – oft bei Bewegungen nahe des Ufers – können kleine Schnittwunden entstehen. Ernsthafte Verletzungen sind selten, aber möglich, vor allem an Füßen oder Händen.

Zander gelten als eher scheu, aber auch sie können mit ihrem scharfen Gebiss zupacken. Dabei handelt es sich fast immer um einzelne Probebisse, deren Wirkung begrenzt bleibt. Die meisten Betroffenen berichten von oberflächlichen Kratzern.

Selbst bei den genannten Raubfischen gilt: Die Tiere sind nicht aggressiv im menschlichen Sinn – sie folgen lediglich Instinkten.

Konkrete Beispiele von Fischattacken auf Menschen in heimischen Gewässern

Ein besonders bekannter Fall ereignete sich 2025 im Brombachsee: Dort kam es an einem beliebten Badeabschnitt zu mehreren Bissen durch einen Wels. Die Polizei sah sich gezwungen, das Tier zu töten. Medienberichte sprachen zunächst von panischen Szenen, doch am Ende blieben nur kleinere Verletzungen zurück. Ärzte mussten keine schwerwiegenden Maßnahmen ergreifen.

Auch in früheren Jahren wurden ähnliche Vorfälle dokumentiert: Etwa ein Hechtbiss an einem Badesee bei Berlin, bei dem ein Kind leicht verletzt wurde, oder ein Fall am Greifensee in der Schweiz, wo ein Wels einen Schwimmer an der Wade erwischte. In allen Fällen verliefen die Attacken glimpflich.

Was sagen Experten?

Der renommierte Fischereiforscher Prof. Robert Arlinghaus weist regelmäßig darauf hin, dass solche Vorfälle keinesfalls mit „blutrünstigem Fischverhalten“ verwechselt werden dürfen. Vielmehr seien es natürliche Reflexe, ausgelöst durch untypische Bewegungen oder das Eindringen in sensible Zonen.

Er rät, Badegäste besser zu informieren – etwa über Schilder oder Online-Hinweise zur Laichzeit bestimmter Arten. Gleichzeitig mahnt er zur Verhältnismäßigkeit: Fische seien keine Bedrohung, sondern Teil eines gesunden Ökosystems. Mit Aufklärung und Rücksicht lasse sich das Zusammenleben problemlos gestalten.

Angriffe von Fischen auf Menschen sind seltene Einzelfälle, keine Regel. Sie resultieren meist aus Laichverhalten oder Verwechslungen – nicht aus Aggression. Die wenigen Verletzungen, die dabei auftreten, sind in der Regel oberflächlich und gut behandelbar.

Für Badegäste gibt es keinen Grund zur Panik. Wer sich bewusst verhält, Abstand zu ufernahen Pflanzenzonen hält und mit Umsicht badet, wird auch künftig friedlich mit Hecht, Wels und Zander das Wasser teilen können. Ein respektvoller Umgang mit der Natur bleibt der beste Schutz – für Mensch und Tier.

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