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Warum ist das Wasser im Winter klarer als im Sommer?

Jeder, der regelmäßig an Flüssen angelt, hat es schon beobachtet: Im Sommer wirken viele Gewässer trüb, braun oder sogar schlammig, während sie im Winter oft erstaunlich klar und durchsichtig sind. Doch warum ist das so? Die Antwort liegt in der Kombination aus Strömung, Temperatur, biologischen Prozessen und menschlichen Einflüssen.

Diese Veränderungen haben nicht nur optische Auswirkungen, sondern beeinflussen auch die Fischerei und die Wahl der richtigen Köder.

Weniger Schwebstoffe und Sediment im Winter

Ein Hauptgrund für das klare Wasser im Winter ist die geringere Erosion. Während der warmen Jahreszeit sorgen starke Regenfälle, Schneeschmelze und erhöhte Strömungsgeschwindigkeiten für das Aufwirbeln von Schlamm, Sand und organischem Material. Im Sommer transportieren Flüsse daher große Mengen an Schwebstoffen, die das Wasser trüb erscheinen lassen.

Im Winter hingegen ist die Strömung oft ruhiger, da weniger Starkregen fällt und die Vegetation am Ufer weniger abgetragen wird. Zudem friert in einigen Regionen der Boden, sodass weniger Sediment ins Wasser gelangt. Dadurch sinken Schwebstoffe schneller zu Boden, und das Wasser wird klarer.

Weniger Algenwachstum durch kalte Temperaturen

Im Sommer sorgt die stärkere Sonneneinstrahlung für ein verstärktes Algenwachstum. Mikroorganismen und Phytoplankton vermehren sich durch die warmen Temperaturen schneller und tragen zur Trübung des Wassers bei.

Im Winter hingegen sind die Wassertemperaturen niedrig, und das Sonnenlicht ist schwächer. Dadurch verlangsamt sich das Algenwachstum, was zusätzlich zur Klarheit des Wassers beiträgt.

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Bach- und Flusslandschaften unterscheiden sich nicht nur aufgrund der Ufervegetation im Verlauf der Jahreszeiten, auch die Wassertrübung variiert teils enorm.

Reduzierte biologische Aktivität

Nicht nur Algen, sondern auch viele andere Kleinstlebewesen sind im Sommer aktiver. Durch das Verrotten von Laub, Pflanzenresten und abgestorbenen Organismen entstehen feinste Partikel, die das Wasser eintrüben.

Im Winter jedoch läuft dieser biologische Zersetzungsprozess viel langsamer ab, da Mikroorganismen in kaltem Wasser weniger aktiv sind. Somit gelangen weniger feine Partikel ins Wasser, was zur Klarheit beiträgt.

Geringere menschliche Einflüsse im Winter

Ein weiterer Faktor ist der Einfluss des Menschen. Im Sommer wird durch Landwirtschaft, Bootsverkehr und Badegäste häufig Sediment aufgewirbelt oder ins Wasser eingetragen. Diese Aktivitäten nehmen im Winter drastisch ab, was die Wasserqualität zusätzlich verbessert.

Auswirkungen auf das Angeln – Köderwahl und Dekore

Die veränderten Sichtverhältnisse im Wasser haben direkte Auswirkungen auf das Verhalten der Fische und die Wahl der richtigen Köder:

Tarnung wird wichtiger: In klarem Wasser haben Fische eine viel bessere Sicht. Köder mit natürlichen, gedeckten Farben wie Braun, Grau oder Olivtöne wirken oft realistischer und sind effektiver als knallige Farben.

Fluorocarbon-Vorfach als Vorteil: Da Fische in klarem Wasser vorsichtiger werden, ist ein nahezu unsichtbares Fluorocarbon-Vorfach oft die bessere Wahl als eine auffällige geflochtene Schnur.

Lautstärke und Bewegung reduzieren: Während im Sommer in trüben Gewässern laute und stark vibrierende Köder wie Spinner oder Rassel-Wobbler gut funktionieren, sind im Winter in klarem Wasser dezente Köder mit natürlicher Bewegung häufig erfolgreicher.

Dass Flüsse im Winter klarer sind als im Sommer, liegt an einer Kombination aus geringerer Erosion, weniger Algenwachstum, reduzierter biologischer Aktivität und geringeren menschlichen Einflüssen. Für Angler bedeutet dies, dass sie ihre Köderwahl, Farbgebung und Angeltechnik anpassen sollten, um weiterhin erfolgreich zu sein. Wer in kalten, glasklaren Flüssen angelt, sollte auf natürlichere Köder, dünnere Schnüre und vorsichtige Präsentationen setzen – dann stehen die Chancen auf einen erfolgreichen Fang auch im Winter bestens!

weiterführende Informationen:

Einfluss erhöhter Schwebstoffkonzentration und Trübe auf Fische

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