Fischarten

Wie schnell wachsen Fische?

Wachstum und Altersklassen von Karpfen, Hecht, Forelle und Zander

Das Wachstum von Fischen ist ein zentrales Thema für Angler, Teichwirte und Gewässerbewirtschafter. Es wird durch viele Faktoren beeinflusst – wie Wasserqualität, Temperatur, Nahrung, Besatzdichte und genetische Voraussetzungen. Besonders in der Teichwirtschaft wird das Alter von Fischen oft anhand der Zahl überstandener Sommer angegeben. Man spricht hier von sogenannten „Sömmrigen“. So ist ein einsömmriger Fisch im ersten Sommer gewachsen, ein dreisömmriger hat bereits drei Sommer hinter sich.

In diesem Artikel beleuchten wir die typischen Wachstumsverläufe der vier wichtigsten Angelfischarten in Mitteleuropa: Karpfen, Hecht, Forelle und Zander.

Altersklassen in der Teichwirtschaft: Was bedeutet „sömmrig“?

In der Fischzucht ist es üblich, das Alter nicht in Jahren, sondern in überstandenen Sommern anzugeben:

Einsömmrig (0+): Fisch hat den ersten Sommer überlebt (meist 3–6 Monate alt)
Zweisömmrig (1+): etwa 15–18 Monate alt
Dreisömmrig (2+): rund 2,5 bis 3 Jahre alt

Diese Bezeichnungen sind vor allem bei Karpfen weit verbreitet, gelten aber sinngemäß auch für andere Arten. Sie erleichtern die Planung von Besatz und Ernte sowie die Koordination im Handel.

Wachstum im Vergleich

Hier ein Überblick über das durchschnittliche Wachstum der vier genannten Arten unter mitteleuropäischen Bedingungen – insbesondere in der Teichwirtschaft oder in nährstoffreichen Gewässern.

FischartEinsömmrig (0+)Zweisömmrig (1+)Dreisömmrig (2+)
Karpfen8–12 cm20–30 cm35–45 cm
Hecht15–20 cm30–40 cm50–60 cm
Forelle10–15 cm20–30 cm35–45 cm
Zander10–15 cm20–35 cm35–50 cm

Hinweis: Diese Angaben gelten unter guten Bedingungen. In kalten oder nährstoffarmen Gewässern kann das Wachstum langsamer verlaufen.

Einflussfaktoren auf das Fischwachstum

Wassertemperatur: Fische wachsen schneller in warmem Wasser – allerdings nur bis zu einem artspezifischen Optimum. Danach kann zu hohe Temperatur eher stressen und das Wachstum hemmen.

Nahrungsverfügbarkeit: Je mehr und je hochwertiger das Futterangebot, desto besser das Wachstum. In der Zucht wird hochwertiges Futter gezielt eingesetzt, während Wildfische auf natürliche Nahrung angewiesen sind.

Besatzdichte: In zu dicht besetzten Teichen oder Seen leiden Fische unter Futterkonkurrenz und Platzmangel, was das Wachstum deutlich bremst.

Genetik: In Zuchtlinien, vor allem bei Forelle und Karpfen, wird auf schnelles Wachstum hin selektiert. Wildfische wachsen im Vergleich meist langsamer.

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Wachstumsraten heimischer Fische

Artenspezifische Entwicklungen

Karpfen wachsen sehr gut in warmen, stehenden Gewässern. Im dritten Sommer (K3 bzw. dreisömmrig) erreichen sie Größen von 35 bis 45 cm, 1,5–2,5 kg. In optimaler Haltung können sie über 5 kg im vierten Sommer erreichen.

Hecht: starkes Anfangswachstum, wenn ausreichend Kleinfische vorhanden sind, kann ein Hecht im zweiten Sommer bereits 40 cm oder mehr messen. Ab dem dritten Jahr sind auch 60 cm+ realistisch.

Forelle, vor allem Regenbogenforelle in Zucht, wächst unter Sauerstoff- und Temperaturkontrolle sehr gut. Um die 500 Gramm und mehr im zweiten Jahr sind üblich. In natürlichen Bächen kann das Wachstum jedoch stark gebremst sein.

Der Zander ist anspruchsvoll: er wächst langsamer und braucht warme, trübe Gewässer mit Beutefischbestand. Nach drei Sommern werden 40–50 cm erreicht – Fische über 70 cm sind meist 6–8 Jahre alt.

Warum ist das Wissen um Wachstum wichtig?

Ein fundiertes Verständnis über Wachstumsraten hilft bei:

Besatzplanung: Welche Fischgrößen sollen ausgebracht werden?
Bewirtschaftung: Welche Schonzeiten und Mindestmaße sind sinnvoll?
Erfolgskontrolle: Stimmen Gewicht und Größe mit dem Alter überein?
Fangstrategien: Wo sind die kapitalen Exemplare zu erwarten?

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