Wissenswertes über das Angeln mit Boilies
Angeln mit Boilies ist eine der bekanntesten und weit verbreitetsten Methoden, insbesondere in der Karpfenangelei. Diese Köder haben eine interessante Geschichte und haben die moderne Fischerei maßgeblich beeinflusst. Boilies haben das Karpfenangeln grundlegend verändert und modernisiert, sie bieten Anglern eine gezielte, effektive und vielseitige Methode, um kapitale Fische zu überlisten.
Die Kombination aus historischen Wurzeln, technischen Innovationen und einer breiten globalen Akzeptanz macht Boilies zu einem unverzichtbaren Teil des modernen Angelns.
Hier ist ein Überblick über alles Wissenswerte zu Boilies:
Ursprung der Boilies
Die Idee der Boilies geht auf die 1970er Jahre in England zurück. Damals suchten Angler nach einem effektiven, selektiven Köder, der Karpfen anlockt, aber gleichzeitig resistent gegen Kleinfische und unerwünschte Arten ist.
Die Entwicklung der Boilies wird oft Fred Wilton zugeschrieben, einem britischen Angler und Mitglied des „British Carp Study Group“. Er experimentierte mit proteinreichen Ködern und formulierte die „High Nutritional Value (HNV) Theory“, die besagt, dass Fische, insbesondere Karpfen, gezielt nach nahrhaften Futterquellen suchen.
Der Name „Boilie“ stammt von der Zubereitungsmethode ab – die Köder werden gekocht („boiled“), um eine harte Außenschicht zu erzeugen, die sie haltbar und resistent gegen kleine Fische macht.
Herstellung und Zusammensetzung
Boilies bestehen aus einer Mischung von Mehlen (z.B. Fischmehl, Sojamehl), Eiern, Aromen, Farbstoffen und Zusatzstoffen (z.B. Betain, Aminosäuren). Die Mischung wird zu Teig gerollt, geformt und dann gekocht.
Varianten: Es gibt unzählige Boilie-Rezepturen, die auf verschiedene Fischarten, Gewässertypen und Jahreszeiten abgestimmt sind. Boilies gibt es in verschiedenen Farben, Größen (von 10 mm bis über 30 mm) und Geschmacksrichtungen (süß, fischig, würzig, fruchtig).
Boilies sind durch das Kochen relativ lange haltbar und können über längere Zeiträume eingesetzt werden, ohne ihre Struktur zu verlieren.
Technik und Methode des Boilie-Angelns
Die am häufigsten verwendete Methode beim Angeln mit Boilies ist die Haarmontage (Hair Rig). Dabei wird der Boilie nicht direkt auf den Haken gezogen, sondern an einem kurzen Stück Schnur (dem „Haar“), das vom Haken ausgeht, befestigt. Diese Technik verbessert die Hakrate, da der Fisch den Haken besser aufnehmen kann, ohne ihn sofort zu spüren.
Anfüttern (Baiting): Anfüttern spielt eine zentrale Rolle beim Boilie-Angeln. Große Mengen Boilies werden über einen bestimmten Zeitraum ins Wasser eingebracht, um die Fische an den Futterplatz zu gewöhnen und sie so zum Biss zu animieren. Diese Strategie des Vorfütterns wird oft als „Pre-baiting“ bezeichnet.
Pop-Up-Boilies: Neben den herkömmlichen sinkenden Boilies gibt es auch „Pop-Up“-Boilies, die schwimmen bzw. über dem Grund schweben. Diese werden oft in Kombination mit sinkenden Boilies verwendet, um den Köder vom Grund abzuheben und so auffälliger zu machen. Boilies werden oft bei längeren Angelsessions verwendet, wo Angler über mehrere Tage hinweg am Gewässer bleiben und kontinuierlich anfüttern, um die Fische an den Platz zu locken und zu halten.
Impact auf die Fischerei
Die Einführung von Boilies hat die Fischerei, insbesondere die Karpfenangelei, revolutioniert. Angler können gezielter und selektiver auf große Fische angeln, da Boilies kleine und unerwünschte Fische weitgehend ignorieren.
Durch die Möglichkeit, Fische mit hochgradig attraktiven und nahrhaften Ködern über längere Zeiträume an einen Platz zu gewöhnen, haben sich die Fangraten für große Karpfen und andere Zielfische deutlich erhöht.
Selektives Angeln: Boilies ermöglichen es, gezielt große Exemplare zu fangen, da kleinere Fische oft Schwierigkeiten haben, die harten Köder zu konsumieren. Dies hat dazu geführt, dass viele Angler spezifisch auf kapitale Fische abzielen.
Verbreitung und Popularität
Ursprünglich in England entwickelt, haben sich Boilies schnell in ganz Europa verbreitet und sind heute weltweit ein Standardköder, besonders in der Karpfenangelei.
Mittlerweile gibt es eine riesige Industrie rund um Boilies, mit zahlreichen Herstellern, die eine Vielzahl von Produkten anbieten. Es gibt spezialisierte Boilie-Mischungen für verschiedene Jahreszeiten, Gewässertypen und Zielfische.
Nachhaltigkeit und Umwelteinflüsse
Positive Effekte: Boilies, die aus natürlichen und biologisch abbaubaren Zutaten bestehen, haben in der Regel keine negativen Umweltauswirkungen. Die Verwendung solcher Köder fördert nachhaltige Angelpraktiken.
Mögliche Nachteile: Das übermäßige Anfüttern mit Boilies kann jedoch zu einer Überfütterung der Fische führen und das natürliche Nahrungsangebot im Gewässer beeinflussen. Es ist wichtig, verantwortungsbewusst zu füttern und die Gewässerbelastung im Auge zu behalten.